Die explodierenden Energiekosten bringen Tausende Österreicher zur Verzweiflung, einer von ihnen ist Peter Slavik, Chef eines privaten Pflegeheims im niederösterreichischen Matzendorf-Hölles (Bezirk Wiener Neustadt): Anstatt wie im Jänner 2022 bisher 2569,27 Euro musste er für den heurigen Jänner 13.774,96 Euro für Strom bezahlen – für lediglich 33 Heimbewohner.

Eine Kilowattstunde kostet ihn laut seinem Vertrag mit der Wien Energie 79 Cent. Für 2023 rechnet er mit einem Verbrauch von 140.000 Kilowattstunden. “Hochgerechnet aufs Jahr komme ich somit auf 120.000 Euro, im vergangenen Jahr hatte ich 15.000 Euro”, so Slavik gegenüber der Gratiszeitung “Heute”. Pro Bewohner kostet also allein der Strom 3636 Euro (!) im Jahr.

“Es ist existenzbedrohlich, ich weiß nicht, wie das weiter gehen soll. Natürlich können wir die hohen Kosten nicht weiterverrechnen oder sogar unsere Bewohner frieren lassen”, erklärt der Unternehmer weiter.

Peter Slavik, Leiter des Pflegezentrums in Matzendorf-HöllesLissi Care

Situation sei "existenzbedrohlich"

Weil der ehemalige Stromanbieter des Pflegeheims aufgrund der Krise nicht verlängern konnte, wollte Slavik zur EVN wechseln, dies sei jedoch aufgrund einer sogenannten “Energie-Grenze” nicht möglich.

“Außerhalb der eigenen Netze bieten wir keine Verträge an. Das ist im südlichen Niederösterreich wie in Mödling, Baden, Bezirk Wr. Neustadt oder Klosterneuburg so und auf die Zeit vor dem 2. Weltkrieg zurückzuführen”, erklärte ein EVN-Sprecher die Situation. Im Oktober 2022 musste das Pflegezentrum deshalb einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Wien Energie abschließen.

Das betroffene PflegezentrumLissi Care

Förderung nicht möglich

Auch eine Förderung sei nicht möglich, weil das Pflegezentrum einen klassischen Bettenvertrag mit dem Land Niederösterreich hat und die Kosten bei einem derartigen Vertrag nicht vom Bund gefördert werden.

“Wieder einmal ein Beweis dafür, wie auf dem Rücken der Schwächsten Profit gemacht wird. Für mich untragbar, nicht zuletzt in einer Situation, wo wir Pflege dringend fördern anstatt verunmöglichen sollten”, zeigt sich Wiener Neustadts Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ) empört.

Sein Parteigenosse Michael Ludwig könnte in diesem Fall jedoch rasch und unbürokratisch helfen: Die Wien Energie ist zu 100 % eine Tochter der Wiener Stadtwerke, die im Eigentum der rot-pink regierten Stadt Wien sind. Da der Wiener Bürgermeister vermutlich auch ein bisschen bei der Bestellung der Geschäftsführer mitreden könnte, könnte er vielleicht auch bei der Gestaltung der Preise etwas Einfluss nehmen – besonders dann, wenn die Wien Energie bei armen pflegebedürftigen Menschen irre Summen abkassieren will.