Neuerlich hat Österreichs Ausnahmekünstler Gottfried Helnwein (74) ein Statement zum Ukraine-Krieg abgegeben, diesmal in Form seiner Unterschrift unter das Friedensmanifest von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Feministin Alice Schwarzer. Er ist damit einer von mehreren Stars der Kunstszene, die als erste diesen Aufruf zu Verhandlungen unterzeichnet, und damit einen bewussten Kontrapunkt zum Mainstream gesetzt haben.

Helnwein stellt sich nicht zum ersten Mal gegen den Mainstream

Schon zuvor ließ Helnwein kein gutes Haar an den westlichen Mächten. „Alle beteiligten politischen Kräfte arbeiten derzeit an einer weiteren Eskalation, ich sehe keinen Politiker, der sich ernsthaft um eine Deeskalierung bemüht“, kritisierte der österreichisch-irische Künstler im Jänner gegenüber dem „Standard“.

„Es geht nicht um Demokratie, sondern um Interessen“

Offiziellen Appellen, die von der Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten reden, kann der Star-Künstler nichts abgewinnen. Er zitierte den ehemaligen deutschen Politiker Egon Bahr (1922-2015): „Egal was man Ihnen erzählt, in der internationalen Politik geht es nie um Demokratie und Menschenrechte, sondern nur um die Interessen von Staaten.“ Das komme auch den Ereignissen rund um den Ukraine-Krieg nahe.

Der österreichisch-irische Star-Künstler Gottfried Helnwein in seinem Atelier

Nicht zum ersten Mal stellt Gottfried Helnwein damit gegen den Mainstream. Massive Kritik übte er auch am „Shit-Storm“ gegen hunderte Künstler und Intellektuelle, die sich seit Beginn der Invasion für Friedensverhandlungen eingesetzt haben. Hart ins Gericht ging er auch mehrmals mit der Political Correctness: „Sie nimmt uns langsam die Luft zum Atmen. Sie ist ein raffiniertes System der Kontrolle und Zensur“.

Zum eXXpress: „Verlieren immer größere Teile unserer Freiheit“

Im Interview mit dem eXXpress beklagte Helnwein: „Wir verlieren täglich immer größere Teile unserer Freiheit.“  Dieser Prozess sei „unaufhaltsam“. Zur „neuen Rebellion“ von Greta Thunberg meinte er: „Das ist kein Aufstand. Das System lenkt uns in Scheinrevolutionen.“

Helnwein im Interview mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt

Immer wieder setzt Helnwein auch deutliche Zeichen, etwa wenn es um die Frauen im Iran geht. Im Dezember prangte das großflächige Plakat eines blutbefleckten Mädchens, versehen mit der Aufschrift „My Sister“ („Meine Schwester“), am Südturm des Wiener Doms. Dazu Helnwein: „Ich finde, wir sind verpflichtet, uns an die Seite dieser Frauen und Mädchen zu stellen.“ Ein zweites Plakat war auf der Fassade des Hoxton Hotels zu sehen.

Ein Zeichen für die unterdrückten Frauen im Iran