Bundespräsident Alexander Van der Bellen nimmt nicht an TV-Konfrontationen mit den anderen Kandidaten teil. So lässt er andere für sich sprechen. Problem an der Sache nur: in der Bevölkerung wächst der Frust über “seine” Grünen. Nicht zuletzt weil der Koalitionspartner der Volkspartei stur auf die Einführung der CO2-Bepreisung pochte, wird die Unzufriedenheit der Österreicher mit der Arbeit der Regierung immer größer. Nicht auszuschließen, dass der amtierende Bundespräsident am 9. Oktober auch die Rechnung vieler wütender Autofahrer wird zahlen müssen.

Während Wien noch friert, wird in Rom schon getankt

Dass es anders auch gehen würde, zeigt ein Blick zu unseren Nachbarn. Hier werden die Abgaben auf Kraftstoffe zurzeit gesenkt. Im ehemals teuren Autofahrer-Land Italien tanken Bürger mittlerweile um 30 Cent billiger als bei uns. Einkommensschwache Haushalte werden zudem je nach ihrer Größe und ihrem Verbrauch bereits seit dem zweiten Quartal 2022 finanziell bei ihren Strom- und Gasabrechnungen unterstützt. Außerdem gibt es eine Mehrwertsteuersenkung bei den Gas-Abrechnungen. Hierzulande gab es lange nur den Ratschlag der grünen Ministerin Leonore Gewessler, beim Kochen den Deckel auf dem Topf zu lassen. 

Während bei uns alles teurer wird, funktionieren Maßnahmen in Nachbarländern bereits sehr gut. Wenn Van der Bellen nur versucht, ähnliche Maßnahmen in Österreich zu erklären, stellt sich für manch andere Politiker die Frage nach der Amtsfähigkeit – der eXXpress berichtete.

Kollaborateure und Zähne zusammenbeissen

Neben dem Management der Teuerungswelle und der drohenden Energie-Krise durch die Bundesregierung könnte sich Van der Bellen aber auch selbst ein Bein stellen. Bis zum kommenden Sonntag werden sich sicher viele Wähler noch an den Ratschlag für junge Leute erinnern können, sie mögen doch einfach “die Zähne zusammenbeissen“.

Auch die (laut Umfragen) Mehrheit der Österreicher, die sich gegen die Russland-Sanktionen aussprechen, als “gefährliche Kollaborateure” beschimpft zu haben, könnte sich am Wahltag für Van der Bellen rächen.

Starke Konkurrenz von links ...

Fakt scheint, die Stimmen schwinden dem Bundespräsidenten auf beiden Seiten dahin. Vor allem in der eigenen linken Ecke, wo Dominik Wlazny, alias Marco Pogo, mit seiner – für viele doch recht sympathischen Angel – nach Wählern fischt. Auch unter den eXXpress-Lesern hat der Obmann der Bierpartei im direkten Duell mit Van der Bellen die Nase vorne. Doch dazu gleich mehr…

Heftiger Gegenwind von rechts

Blicken wir vorher auf die rechte Seite des Wahlzettels. Dort stehen vor allem mit Walter Rosenkranz und Tassilo Wallentin zwei Kandidaten, die in Umfragen sehr gut abschneiden. Der ORF habe Van der Bellen eindeutig zu seinem Kandidaten gemacht, seine Herausforderer müssten wie bei Gefängnis-Verhören in separierten Räumen warten, wetterte Letzterer – und punktete damit freilich bei allen Bürgern, denen die GIS-Gebühr ein Dorn im Auge ist. Und das sind immerhin 84 Prozent der Österreicher (!) – wie der eXXpress bereits berichtete.

Rosenkranz und Wallentin könnten den Unterschied machen und Alexander Van der Bellen in eine Stichwahl zwingen.

eXXpress-Leser wollen keine Stichwahl

2,8 Prozent. Das ist das Wahlergebnis der eXXpress-Leser in unserer jüngsten – natürlich nicht repräsentativen – Umfrage. Innerhalb weniger Stunden nahmen dort 8500 Leser teil. Klarer Sieger: FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz kommt auf 60,2 Prozent der Stimmen – und würde Van der Bellen in diesem Voting die Stichwahl auch ersparen. Allerdings anders als der Präsident sich das vorstellt.

Die NICHT REPRÄSENTATIVE Umfrage unter eXXpress-Lesern fällt sehr eindeutig aus.