Bei den beiden plötzlichen Raketenangriffen auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach neuesten Informationen mindestens 50 Menschen getötet und weitere 100 verletzt worden. Kramatorsk gehört vor allem Flüchtlinge aus den Regionen Luhansk und Donezk zur zentralen Anlaufstelle. Ebendort haben die russischen Streitkräfte zugeschlagen. Der Fluchtversuch ist für 50 Zivilisten damit gescheitert. Unter den Toten sind viele Frauen und auch Kinder.

Erfolglose Flucht vor Putin

Umso zynischer mutet die Aufschrift in russischen Lettern auf der Tochka-U-Rakete an: “Für die Kinder”, steht dort. Die Botschaft: Die russische Armee schoss die Rakete ab, um die Kinder in Russland und im Donbass zu verteidigen – und damit wiederum Kinder zu ermorden…

Ein Bild des Schreckens bot sich der “Washington Post”, kurz nach dem Einschlag auf dem Bahnhof in Kramatorsk: “Wir zählten mindestens 20 Tote, darunter 2 Kinder.” Zuvor berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP, dass am Morgen hunderte Menschen am Bahnhof auf ihren Zug gewartet hätten. Sie alle flohen vor Putins Krieg. 50 von ihnen konnten ihm leider nicht mehr entkommen.

Die wilden Erklärungsversuche des Kreml

Der Kreml hatte eine neue Erklärung für den Angriff: Russlands Verteidigungsministerium erklärte der Nachrichtenagentur Ria zufolge, der bei dem Angriff eingesetzte Raketentyp werde nur von der ukrainischen Armee verwendet. Mit anderen Worten: Die Ukrainer haben auf ihre eigene, vor dem russischen Beschuss fliehenden Zivilisten geschossen.

Bemerkenswert: Der erste Kanal, der über den Angriff in Kramatorsk berichtet hat, war eine Kreml-freundliche Nachrichtenagentur. Kurz nach dem Einschlag hatte sie stolz erklärt, dass ein ukrainischer Zug mit Munition angegriffen worden sei, der gestern Abend am Bahnhof angekommen sei. Als wenig später bekannt wurde, dass es Zivilisten waren, die hier getötet wurden, löschte die Agentur wieder die Nachricht. Nun heißt es also: Es waren die Ukrainer selbst.

Ukraine: "Russen wussten von Zivilisten am Bahnhof"

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärt demgegenüber: “Die Russen wussten, dass der Bahnhof in Kramatorsk voller Zivilisten war, die auf ihre Evakuierung warteten. Dennoch schlugen sie mit einer ballistischen Rakete zu, töteten mindestens 30 und verletzten mindestens hundert Menschen. Dies war ein vorsätzliches Gemetzel. Wir werden jeden einzelnen Kriegsverbrecher vor Gericht bringen.”