Kommen wir auch gut durch den Winter, wenn Wladimir Putins Energie-Konzern die grüne Energie-Ministerin Leonore Gewessler beim Wort nimmt – und die Gas-Lieferungen von einem auf den anderen Tag komplett einstellt? Es wird vermutlich nicht einfach sein, zeigen die Daten der Winter aus den vergangenen zwei Jahren. So sammelte die Kleine Zeitung die Daten zum österreichischen Gasverbrauch: Laut den aktuellen Informationen sind 91 Prozent der Gasspeicher gefüllt – das entspricht 87 Terawattstunden.

Die Republik Österreich verfügt lediglich über die strategische Gasreserve von 20 TWh – das entspricht 23 Prozent des Vorrats. Fünf Prozent der Menge sind “immunisiert”. Das bedeutet, sie wurden von Unternehmen im Falle einer Energielenkung eingespeichert. Zehn Prozent sind für geschützte Kunden, wie zum Beispiel Krankenhäuser, reserviert. 20 Prozent wurden von österreichischen Speicherkunden eingespeichert. Diese sind zwar für den österreichischen Markt vorgesehen, könnten jedoch auch in das Ausland verkauft werden. 42 Prozent gehören Kunden aus anderen Ländern, welche ihr Gas bei uns eingespeichert haben.

Unser Verbrauch im Winter

Der Gasverbrauch in Österreich liegt im Schnitt bei 90 TWh pro Jahr. Statistiken der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass wir zwischen zwölf und 13 TWh im Dezember und zwischen 13 und 14 TWh im Januar verbrauchen. Das würde bedeuten, dass unserer 20 TWh Gasreserve für knapp zwei Monate ausreichend wäre.

Deckel drauf und gut ist's? Ganz so leicht ist es wohl nicht, Frau Gewessler.

Wer in Österreich am meisten Gas verbraucht

Doch was nun? Deckel auf den Topf und gut ist? Ganz so einfach ist es wohl doch nicht, Frau Ministerin: Der Gasverbrauch von Österreichs Haushalten liegt lediglich bei 20 Prozent des Jahresverbrauchs. Besonders hoch ist der Verbrauch in der Industrie: 5,9 TWh verbraucht allein die Papierindustrie. Gefolgt wird diese von der Chemieindustrie (5,1 TWh) und der Stahlindustrie (4,7 TWh). Strom- und Heizkraftwerke sind für 30 Prozent des Verbrauchs verantwortlich. Fazit: Die Lage im Land bleibt brisant.