Der russische Gazprom-Konzern reduziert die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland erneut. Damit wird die Gasversorgung in Europa und in Österreich noch einmal dramatischer. Wie der eXXpress bereits berichtete liefert Russland bereits um 40 % weniger Gas über die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland, was mittelbar auch Folgen für Österreich hat. Damit ist nicht Schluss, wie sich nun herausstellt. Es kommt noch dicker.

Reparaturarbeiten durch Siemens sollen schuld sein

Von Donnerstagfrüh an werden täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter durch die Leitung gepumpt, kündigt Gazprom an. Erneut begründete das russische Staatsunternehmen diesen Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens. Deshalb müsse eine weitere Gasverdichtungsanlage abgestellt werden, hieß es.

Bereits am Dienstag hatte Gazprom die Reduktion der maximalen Liefermenge auf zunächst bis zu 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag verkündet. Das entspricht rund 60 Prozent des bisher geplanten Tagesvolumens von 167 Millionen Kubikmeter Gas. Auch hier begründete dies Gazprom mit Verzögerungen bei Reparaturen an einem Gasverdichteraggregat. Die deutsche Bundesnetzagentur wies diese Behauptungen wenig später zurück.

Gasversorgung nach Deutschland schrumpft immer weiter

Für Deutschland ist Nord Stream 1 die Hauptversorgungsleitung mit russischem Gas. Zuvor war schon die Leitung Jamal-Europa nicht mehr befüllt worden. Reduziert ist auch die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine, die deutlich unter Plan liegt. Bereits durch die bisherigen Einschränkungen hatten sich die Energiepreise erhöht, weil insgesamt weniger Gas von Russland nach Europa fließt. Die fertige Gaspipeline Nord Stream 2 ist bisher nicht in Betrieb genommen worden.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die vom russischen Energiekonzern Gazprom angekündigte Drosselung für politisch motiviert. Das Vorgehen sei “nicht technisch begründbar”. Daher sieht Habeck eine “politische Entscheidung”. Gemäß dem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Michael Kellner (Grüne) sind die Gasspeicher in Deutschland aktuell zu mehr als 50 Prozent gefüllt. “Das ist gut, aber nicht ausreichend für den nächsten Winter.” Mit anderen Worten: Akut droht keine Gasknappheit, nur bis zum nächsten Winter wird es eng.