Als Gazprom-Manager verdiente er knapp 200.000 Dollar im Jahr, führte in Moskau ein schönes Leben und hätte, trotz des Krieges, dieses Leben auch fortführen können. Als Putins Armee am 24. Februar der Ukraine aber den Krieg erklärte, kündigte Igor Wolobujew (50) seinen Job bei der Gazprom Bank.

Einreise über die EU

„Ich beschloss noch am selben Tag in die Ukraine zu reisen, um dort das Land zu verteidigen“, erzählt Igor Wolobujew in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Er sprach in Moskau mit niemandem über seine Entscheidung und reiste über die Türkei und die EU in die Ukraine ein. Dort wollte er sich beim Militär melden.

Wolobujew: Massaker, wie jene in Buscha, passierten, weil die Russen den Freiheitsdrang der Ukrainer hassten.

Doch die Rekrutierungsbehörde lehnte sein Angebot ab, weil er keine militärische Erfahrung haben und an der Front keinen Tag überleben würde. „Das unterscheidet eben die Ukraine von Russland. Bei uns wird kein Kanonenfutter gesucht, sondern erfahrene Soldaten“, sagt Wolobujew. In einem anderen Interview berichtete er, dass er sich anderweitig am Widerstand beteilige und immer noch in der Ukraine sei.

Russen hassen Freiheitswillen der Ukrainer

„Ich glaube, als die russischen Soldaten bei uns auf freie Menschen stießen, die ihnen ohne Angst in die Augen schauten, erzeugte das bei ihnen noch mehr Aggressionen, die in furchtbare Massaker an der Zivilbevölkerung mündeten”, meint er angesprochen auf die brutalen Kriegsverbrechen russischer Soldaten. Ukrainer und Russen seien vor allem unterschiedlich sozialisiert. Während die Russen obrigkeitshörig seien, wären die Ukrainer vor allem an ihrer Freiheit interessiert.

Er glaubt nicht an Selbstmorde

Angesprochen auf die angeblichen Selbstmorde mehrerer russischer Top-Manager in den vergangenen Wochen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Gazprom, bestreitet Wolobujew, dass das Selbstmorde waren. „Sie wussten zu viel, deswegen wurden sie beseitigt“, resümiert er.