Zwischen der polnischen Grenze und der ukrainischen Millionen-Metropole stellt sich der Zivilist auf dem Gang im Sonderzug von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) vor: Zwischen zehn Cobra-Elitepolizisten und schwerbewaffneten ukrainischen Securitys beginnt der hochrangige Mitarbeiter des Heeres-Nachrichtenamtes (HNaA) beginnt der Experte neben dem Bundeskanzler mit seiner Analyse zur aktuellen militärischen Lage in der Ukraine.

Die Lage für die ukrainische Armee sei bedrohlich, warnt der Nachrichtendienst-Experte: “Die Parade zum 9. Mai wird stattfinden, der Kreml wird einen Sieg feiern.” Am 9. Mai feiert Russlands Führung traditionell die bedingungslose Kapitulation des Dritten Reichs, tausende Soldaten und die modernste Militärtechnologie der Russischen Föderation werden Jahr für Jahr am Roten Platz vor dem Kreml stolz gezeigt. “Die russische Bevölkerung steht weiter hinter Wladimir Putin, auch wenn in Russland schon Schuldige für die schlecht verlaufene Invasion gesucht werden”, sagt der österreichische HNaA-Offizier.

Die aktuelle militärische Lage in der Ukraine.

Ukrainern fehlt spürbar die Lufthoheit.

Die österreichischen Militärexperten rechnen so wie die ukrainische Armee-Führung mit einer Großoffensive im Zentrum der 1800 Kilometer langen Front, zwischen der 1,8-Millionen-Einwohner-Stadt Charkiw und dem strategisch bedeutendem Isjum.

“Die Ukrainer wollen sich dort den russischen Kräften entgegenstellen, der Aufmarsch ist aber schwierig – es fehlt den Ukrainern die Luftüberlegenheit”, betont der österreichische Nachrichtendienst-Offizier, wie wichtig die Lieferung der slowakischen S-300-Luftabwehrraketen an die Ukraine war.

Wurden jetzt von der russischen Armee wieder ausgemottet: SS-21-Kurzstreckenraketen
Satelliten-Bild vom russischen Aufmarsch: der Konvoi soll zwölf Kilometer lang sein.

Zwölf Kilometer langer Militärkonvoi Richtung Charkiw

Die russische Armee würde jetzt jedenfalls “alles in die Schlacht werfen, was aktuell an Waffen und Personal verfügbar” sei, berichtet der HNaA-Experte, dass die russischen Streitkräfte jetzt sogar veraltete mobile SS-21-Kurzstreckenraketen (“Scarab” oder “Totschka”) ausgemottet haben und diese auch an die Front schicken. Diese ballistischen Raketen haben eine Reichweite von etwa 70 Kilometern und tragen 482-Kilo-Splittergefechtsköpfe.

Neueste Satelliten-Fotos bestätigen die Annahme der Ukrainer und des österreichischen Nachrichtendienst-Offiziers: Auf diesen Bildern ist auch ein 12 Kilometer langer russischer Militärkonvoi zu sehen, der sich Richtung Charkiw bewegt. Der Beginn der Großoffensive mit einem Feuerschlag der Artillerie inklusive Kurz- und Mittelstreckenraketen sowie mit schweren Luftangriffen auf die ukrainischen Abwehrstellungen dürfte nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein.

Die Reste einer der Niederlagen der russischen Armee bei Bucha.
Die russische Armee wird bei Charkiw und weiter südlich ihre neue Offensive beginnen.