In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 47.231 neue Asylanträge gestellt. In absoluten zahlen liegt das Land somit an der EU-Spitze. Das geht aus einem neuen vertraulichen “Situationsbericht: Migrations- und Flüchtlingssituation” der EU-Kommission hervor, auf den sich die “Welt am Sonntag” beruft. Der Bericht beziehe sich auf bisher unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylbehörde EASO (European Asylum Support Office), so die Zeitung.

Deutschland lieg demnach vor Frankreich mit 32.212, Spanien mit 25.823 und Italien 20.620. Schlusslichter sind Lettland (58), Estland (30) und Ungarn mit 19 Asylanträgen in den ersten sechs Monaten. Österreich verzeichnete 9.651 Asylanträge und liegt damit an sechster Stelle.

Österreich: 31% der Antragssteller aus Syrien, 24% aus Afghanistan

31 Prozent der Antragsteller in Österreich stammen aus Syrien, 24 Prozent aus Afghanistan und 7,7 Prozent aus Marokko. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Asylanträge in Österreich fast doppelt so hoch wie in Deutschland, schreibt die Zeitung. In Österreich entfällt ein Asylantrag auf 926 Einwohner, Deutschland verzeichnet einen Asylantrag pro 1.772 Einwohner.

36 Prozent der Antragsteller in Deutschland sind laut Dokument Syrer, gefolgt von Afghanen (18 Prozent) und Irakern (6,6 Prozent). Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 194.808 Asylanträge in der EU plus Schweiz und Norwegen gestellt. Das entspricht weitgehend den Zahlen des Vorjahreszeitraums. Beide Halbjahreswerte lagen demnach wegen der Corona-Pandemie niedriger als in den Vorjahren.