Alles andere als beruhigend sollen die Statements der Energie- und Klima-Ministerin vor dem Hauptausschuss des Parlaments gewesen sein, berichten Abgeordnete gegenüber dem eXXpress. So hätte Leonore Gewessler nicht einmal konkret ausgeschlossen, dass der Ausfall der Sprit-Erzeugung bei der OMV durch einen mechanischen Defekt an der Rohöl-Destilationsanlage in Schwechat durch Sabotage verursacht worden sein.

Ein Parlamentarier wörtlich: “Die Ministerin wurde gefragt, ob es sich um Sabotage handle – und antwortete, dass sie das nicht ausschließen könne.” Und es wurden auch keine Zeitangaben geliefert, wann die extrem wichtige Anlage der OMV wieder in Betrieb gehen könnte. “Die Stimmung war sehr schlecht”, sagte der Abgeordnete – immerhin mussten bereits die Treibstoff-Notreserven der Republik, die nur im Krisenfall eingesetzt werden sollen, freigegeben werden.

Gab zur Absicherung der Versorgung die Treibstoff-Notreserven frei: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP)

OMV bestellt aktuell auch Sprit in Abu Dhabi

“Im Juni kommen wir mit dem Treibstoff-Angebot in Österreich gut durch, das sieht gut aus”, gibt nun aber OMV-Kommunikationschef Andreas Rinofner Entwarnung. Im Gespräch mit dem eXXpress erklärte der Konzern-Sprecher die aktuelle, durchaus schwierige Situation: “Das ist komplex, ja. Die Rohöl-Destilationsanlage arbeitet noch zu 20 Prozent. Und weltweit kaufen wir nun gewisse Produkte zu – die sind am Markt vorhanden, aber man muss auch eine Logistik aufstellen, damit dieser Treibstoff auch zu uns kommt.”

So werde derzeit etwa auch in Abu Dhabi, in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, für den österreichischen Markt zugekauft. Auch aus Rumänien komme jetzt Sprit nach Österreich.

Schloss bei einer Frage eines Abgeordneten einen Sabotage-Akt nicht aus: Leonore Gewessler (Grüne)

Nächste Woche mehr Infos zu OMV-Unfall

Die Reparatur der gewaltigen Anlage der OMV in Schwechat werde aber noch “mehrere Wochen” dauern, schätzt Andreas Rinofner: “Diese Industrieanlage ist 50 Meter hoch und acht Meter lang. Jetzt werden alle Schweißnähte kontrolliert, dazu gibt’s Laboruntersuchungen des Materials. Nächste Woche werden wir schon mehr wissen.”

Bei der Rohöl-Destilationsanlage kam es am 3. Juni – wir berichteten – bei der Wasserdruckprüfung nach Wartungsarbeiten zu einem Flüssigkeitsaustritt. Die gesamte Anlage musste dann gesperrt werden.

Fallen sämtliche Zulieferungen aus, würde Österreichs Treibstoff-Notreserve angeblich für 90 Tage ausreichen. “Das stimmt so nicht”, meint dazu ein Parlamentarier, der sich im Hauptausschuss darüber informiert hat: Da 37 % der staatlichen Sprit-Reserven als Rohöl gelagert werden, könnte die Reserve viel schneller aufgebraucht sein – nämlich in etwas mehr als 60 Tagen, also bereits Anfang August.