Das dritte Jahr der Pandemie wird in Ländern der Ersten Welt besser verlaufen als das zweite Jahr. Covid-19 wird aufgrund der hohen Impfquoten dort das tägliche Leben kaum noch beeinträchtigen. In Ländern wie Großbritannien und Israel haben Impfstoffe den Zusammenhang zwischen Infektionsrate und Todesrate bereits geschwächt.

In ärmeren Ländern werden indes die wirtschaftlichen Langzeitfolgen des Virus spürbar bleiben. Die Gates-Stiftung prognostiziert, dass die Durchschnittseinkommen in 90 Prozent der erfolgreichen Volkswirtschaften wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen werden. Von den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen schafft das nur ein Drittel. Das “Arm-Reich-Gefälle” wird somit immer steiler. Dadurch wird nicht zuletzt der Migrationsdruck auf den Westen enorm steigen.

Rechnet mit Langzeitfolgen für ärmere Länder: Stiftungsgründer Bill Gates (66)Reuters

Kinder ab dem Alter von sechs Monaten geimpft?

“Boostern” wird zum Gamechanger. Auffrischungsimpfungen werden 2022 verstärkt stattfinden, weil die Länder dann wissen, wann sie erforderlich sind. Laut Stanley Plotkin von der University of Pennsylvania, dem Erfinder des Röteln-Impfstoffs, werden auch neue Varianten die Impfakzeptanz steigern. Laut Plotkin können die derzeitigen Vakzine und deren optimierte Versionen als Auffrischungsimpfungen den Schutz gegen Varianten weiter verbessern.

Auch die Impfung von Kindern wird ausgeweitet, in manchen Ländern wohl sogar auf Kinder ab sechs Monaten (!). Sollten Regierungen ihre Impf-Ziele nicht erreichen, werden sie versuchen, Ungeimpften das Leben zu erschweren: indem beispielsweise der Impfpass zur Eintrittskarte für bestimmte Veranstaltungen wird und die Impfung für spezielle Gruppen – etwa im Gesundheitswesen zur Pflicht – wird, prognostiziert das „The World Ahead 2022 magazine“ in einem Artikel auf “Focus Online”. Sprich: die “1G-Regel” könnte vermehrt Einzug in den Alltag finden.

In manchen Ländern könnten Kinder ab sechs Monaten geimpft werden

Cocktails gegen Covid

Bis Mitte 2022 könnten Immunität und Therapie die Fallzahlen und das Risiko neuer Varianten verringert haben. Vielerorts könnte das Virus dann endemisch werden. Dennoch sind neue Impfstoffe nötig, um eine Übertragung zu stoppen. Laut Stéphane Bancel, Chef von mRNA-Impfstoffhersteller Moderna, arbeitet das Unternehmen an einem „multivalenten“ Vakzin, das vor mehr als einer Variante von Covid-19 schützt. Zudem werde an einem „pan-respiratorischen“ Impfstoff geforscht gegen diverse Corona-und Atemwegsviren sowie gegen Grippeerreger.

Zu weiteren Innovationen bei Covid-19-Impfstoffen zählen gefriergetrocknete Versionen von mRNA-Impfstoffen sowie Vakzine, die über Pflaster verabreicht oder inhaliert werden. In den reichen Ländern steigt zudem das Interesse an Antikörpertherapien für Covid-19-Infizierte. USA, Großbritannien und andere Länder werden mehr auf Cocktails wie die von Regeneron oder AstraZeneca setzen.

Das dritte Jahr der Pandemie wird