An einigen Frontabschnitten seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen, berichtete der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj: „Wir führen dort effektive Gegenangriffe durch.“ Die Wagner-Kampfverbände sollen teilweise durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden sein, die allerdings weniger gut ausgebildet seien. Diese Einheiten seien es auch gewesen, die man nun geschlagen habe, berichtet Syrskyj. Die Schlacht um Bakhmut geht weiter.

Die zermürbende Schlacht um Bakhmut hinterlässt Trümmer und Schäden – und Tote.Marek M. Berezowski/Anadolu Agency via Getty Images
Beinahe die gesamte Stadt befindet sich unter russischer Kontrolle, doch Kiew beendet nicht den Widerstand.John Moore/Getty Images

Wagner-Chef beklagt neuerlich Belieferung mit zu wenig Munition

Der Chef der Söldnertruppe Wagner Jewgeni Prigoschin hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet. Neuerlich hat er sich bei der Militärführung in Moskau über die unzureichende Belieferung mit Munition beklagt. Zwar habe er Zusagen erhalten, doch nach wie vor fehlten ihm genügend Granaten für ein weiteres Vorrücken in der umkämpften Stadt in der Ostukraine, erklärte Prigoschin in einer Audiobotschaft. Schuld sei die Bürokratie im Verteidigungsministerium, die eine rasche Nachschub-Lieferung ausbremse.

„Wir erhalten nicht genügend Granaten, sondern nur zehn Prozent des Bedarfs“, sagt Prigoschin. Seine Söldner müssten sich mit einer minimalen Menge an Granaten durchschlagen, würden aber die Angriffe weiter vorantreiben. Prigoschin hatte zuletzt immer schärfere Kritik an der Armeeführung geübt und sogar mit dem Abzug seiner Söldner gedroht. Als das Verteidigungsministerium eine bessere Versorgung mit Munition zusagte, machte er einen Rückzieher und erklärte, weiterhin in Bakhmut zu kämpfen.

Prigoschin befürchtet Einkesselung

Allerdings befürchtet er nun eine Einkesselung seiner Einheit. „Angesichts fehlender Munition droht sich der ‚Fleischwolf‘ nun in umgekehrter Richtung zu drehen“, schrieb Prigoschin auf Telegram. „Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken. Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln.“

Bildmaterial vom 9. und 10. Mai deutet auf begrenzt erfolgreiche Gegenschläge der ukrainischen Streitkräfte rund um Bakhmut hin. Nördlich von Khromove (unmittelbar westlich von Bakhmut) und nordwestlich von Bila Hora (14 Kilometer südwestlich von Bakhmut) sollen geringfügige Vorstöße gelungen sein.