Klare Worte des Generalstabschefs der österreichischen Armee zum Tag der Wehrpflicht vor hochrangigen Militärs und Wehrsprechern der politischen Parteien: In seiner Rede wollte General Rudolf Striedinger (61) nichts beschönigen, er sprach über den wahren aktuellen Zustand des Bundesheeres.

In einem Bereich fiel die Warnung Striedingers besonders deutlich aus, berichtet der Standard: So könne die aktuell vorhandene Luftabwehr des Bundesheeres nur eine einzige Kaserne verteidigen. Österreichs Heer hat aber aktuell mehr als 80 Kasernen in Betrieb – und es müssten im Verteidigungsfall natürlich auch die wichtigsten Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, also Kraftwerke, Umspannwerke, Raffinerien und Treibstofflager sowie große Industriebetriebe, ebenfalls vor Luftangriffen geschützt werden.

Leitete auch die Corona-Koordination bei Gecko: Generalstabschef Rudolf Striedinger

Zu wenige Soldaten für die Abwehr eines Angriffs auf das Staatsgebiet

Aktuell zeigen die russischen Luftangriffe auf die Ukraine täglich, wie Attacken mit Kamikaze-Drohnen und Marschflugkörper extrem viel Schaden verursachen können und damit sogar die weitere Verteidigungsfähigkeit eines ganzer 32-Millionen-Einwohner-Nation gefährden. Ohne ausreichender Luftabwehr durch modernste Raketensystem sowie einer Nahverteidigung kann die Strom- und Nachschub-Versorgung bei einem Angriff nicht mehr garantiert werden.

Und noch ein Punkt in der Rede von General Rudolf Striedinger sollte Österreichs Politik zu raschem Handeln animieren: Der Armeechef warnte, dass die aktuelle Mobilisierungsstärke des Bundesheeres von 55.000 Mann nicht einmal dafür ausreichen würde, eine Schutzoperation durchzuführen, bei der das Bundesheer überwiegend subkonventionelle souveränitätsgefährdende Angriffe auf Staat, Bevölkerung oder Lebensgrundlagen an Land, in der Luft sowie im Cyberraum abwehren müsste. Und damit das Heer eine richtige Abwehroperation gegen einen Angriff auf Österreich durchführen könne, wäre ein noch größerer Investititions-Aufwand nötig, erklärte Striedinger.

Auch Brigadier Peter Fender betonte, dass das Bundesheer “in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise heruntergewirtschaftet worden sei. “Ab 2003 sind wir auf eine schiefe Ebene geraten”, zitiert ihn der Standard. Die Politik hätte dies mit Vorstellungen von einem ewigen Frieden in Europa begründet.

In der Ukraine sind täglich die Folgen zu sehen, wenn die Luftabwehr nicht in der Lage ist, anfliegende Raketen zu zerstören.