Auch wenn die “3G-Regel” aktuell die Corona-Schutzmaßnahmen dominiert und damit ein aktuelles negatives Testergebnis quasi mit dem Impfen und der Genesung von einer COVID-Erkrankung gleichgestellt wird, sind es insgeheim doch die “2G”, die vorgezogen werden. Erst vergangene Woche zeigte sich das, als wie berichtet in zwei Freibädern am Attersee und nur Geimpften und Genesenen ein Saisonticket ausgestellt wurde während sich Getestete nur ein Tagesticket kaufen durften. Der Gedanke dahinter: Wer Antikörper hat, ist immun gegen Das Virus und somit einfach sicherer, denn die Krankheit bricht entweder gar nicht mehr aus oder verläuft milder.

Aber die Frage, die sich viele stellen ist: Wie lange hält dieser Immunitätsstatus an und was ist mit den Mutationen? Reichen die “2G” wirklich für einen langfristigen Schutz aus? Nachdem einige Forscher und auch Impfstoff-Hersteller bereits von dritten Dosen und jährlichen Auffrischungsimpfungen sprachen, zeichnet eine neue Studie jetzt ein ganz anderes Bild: Womöglich könnte eine einmalige Immunisierung (egal ob durch Impfung oder Erkrankung) doch ausreichen – und zwar ein Leben lang.

Immunität hält länger an als bisher angenommen

Während frühere Studien gezeigt hatten, dass die Zahl der Antikörper nach einer durchgemachten Corona-Infektion bereits nach wenigen Monaten enorm niedrig sein kann und somit ein schlechterer Schutz vor einem erneuten Krankheitsausbruch besteht, spricht die neueste Erhebung eine ganz andere Sprache. Eine im Fachjournal “Nature” publizierte Studie belegt nämlich, dass nicht nur Antikörper, sondern auch Immunzellen im Knochenmark eine Rolle spielen.

Das bedeutet die Immunität länger anhalten als bisher angenommen, wenn langlebige Plasmazellen im Körper verbleiben. Diese könnten dafür sorgen, dass die Antiköper-Produktion jederzeit wieder angestoßen werden kann, wie der Focus informiert. Die Gruppe von US-amerikanischen Forschern, die die Studie veröffentlicht hatten, geht davon aus, dass Covid-Genesene noch mindestens ein Jahr danach immun sind. Manche wären vielleicht sogar ein Leben lang vor Corona geschützt, wie Focus.de berichtete. Eine Impfung verbessere den Schutz noch zusätzlich, heißt es weiter.

"Der Körper vergisst das Virus nicht"

Das Studienergebnis schürt Hoffnung – denn laut Forschern liefert es einen zentralen Beleg dafür, dass der Körper mit hoher Wahrscheinlichkeit ein lebenslanges immunologisches Gedächtnis gegen das Virus entwickelt, das uns infiziert hat: “Also genau die Variante von Sars-CoV-2, die uns infiziert hat, die vergisst unser Immunsystem nicht“, werden die Studienleiter von Focus zitiert. Es bedürfe allerdings noch einer Reihe größer angelegter Studien, um diese These zu stützen. Auch was die Erkenntnis in Hinblick auf die Notwendigkeit regelmäßiger Impfungen bedeutet, muss weiter erforscht werden.

Wie merkur.de berichtet, wird diese Studie durchaus bereits durch zumindest eine weitere Untersuchung gestützt: Eine auf dem Preprint-Server BioRxiv vorab veröffentlichte Erhebung hat ebenfalls Abwehrzellen von Covid-Genesenen analysiert und kommt zu dem Schluss, dass bestimmte B-Gedächtniszellen noch mindestens zwölf Monate nach der Infektion weiter im Körper reifen. Im Podcast des deutschen Senders MDR erläutert der renommierte Virologe Alexander Kekulé dieses Phänomen wie folgt: “Dabei reifen diese B-Lymphozyten so weit, dass eben am Schluss diese langlebigen Knochenmark-Zellen entstehen. Und wenn man die nachgewiesen hat, dann beweist das, dass das Immunsystem sozusagen alle Register gezogen hat bei der Produktion der Antikörper.”