Als wäre die durch die hohen Corona-Infektionszahlen und den Mangel an Sportärzten noch immer gefährdete Austragung der Olympischen Spiele im Sommer in Japan nicht schon genug mit Spannungen belastet, zeigt sich das internationale Großereignis auch als Spiegel einer gespaltenen Gesellschaft: Denn auf der einen Seite sollen die Olympischen Spiele heuer in Sachen Repräsentation und Diversität einen großen Schritt nach vorn machen, andererseits machen sie in anderer, wichtiger Sache auch einen enormen Schritt zurück.

Bann über "Black Lives Matter" verhängt

Athleten wird es nämlich bei den Olympischen Spielen 2021 strengstens verboten sein, sich mit der “Black Lives Matter”-Bewegung – oder in jeglicher politischer Debatte – zu positionieren oder solidarisch zu zeigen. Diese Entscheidung sorgt bereits seit einigen Wochen für Aufruhr – und das weit über die Sportwelt hinaus.

Denn im Fall, dass sich Athleten diesem Bann widersetzen, sollen diese aus dem Bewerb ausgeschlossen werden. Einige Länder, darunter Deutschland, haben hierzu bereits offen Stellung bezogen und ihren Sportlerinnen und Sportlern Unterstützung zugesagt, falls sich diese entschließen sollten, Flagge für das “Black Lives Matter”-Movement zeigen.

Einen offenen Protest wie hier bei Tennisspielerin Naomi Osaka bei den US Open will man bei den Olympischen Spielen 2021 nicht sehenAFP

Gewichtheben: 43-Jährige als erste Transgender-Athletin zu Olympia

Positive News bezüglich Olympia kamen dafür am Donnerstag au, denn die Neuseeländerin Laurel Hubbard dürfte die erste an Olympia teilnehmende Transgender-Athletin werden. Die 43-Jährige war vor 2013 als männlicher Gewichtheber aktiv, ehe er zur Frau wurde. Nun hat Hubbard in der Klasse über 87 kg einen Quotenplatz für die Spiele in Tokio (23.7.-8.8.) inne. Das Nationale Olympische Komitee Neuseelands (NZOC) bestätigte am Donnerstag, dass Hubbard sehr wahrscheinlich zum Zug kommen werde.

Die Sportlerin weist auch ausreichend niedrige Testosteronwerte auf, um als Frau antreten zu können. Wissenschafter hatten diese Regelung kritisiert und gemeint, dass das nichts daran ändere, dass als Männer geborene Transgender-Athleten Vorteile in Bezug auf Knochen- und Muskeldichte haben. Hubbards Titelgewinn bei den Pazifischen Spielen 2019 hatte auch Diskussionen in diese Richtung ausgelöst. Für die Commonwealth Games 2018 war ein letztlich nicht umgesetzter Ausschluss Hubbards geplant gewesen. (APA/Reuters/red)