Im Juli des Vorjahres wollte uns Energieministerin Leonore Gewessler vollmundig weismachen, dass die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas massiv reduziert werden könne. Sie sprach von “deutlich unter 50 Prozent”. Mehr noch, Gewessler sagte auch, dass die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas bis 2027 beendet werden soll. Wunsch und Wirklichkeit klaffen bekanntlich oft weit auseinander. Das trifft auch auf die früheren Ansagen der grünen Energieministerin zu.

Die Realität heute sieht nämlich so aus: Österreich bezieht sein Gas wieder zu 80 Prozent aus russischen Quellen – und das schon seit Februar. Mit anderen Worten: Das Land ist bei seiner Gasversorgung noch immer auf Gedeih und Verderb von Russland abhängig, ungeachtet der großsprecherischen Parolen Gewesslers und ihres Versprechens, dass eine Schiffsladung Flüssiggas (LNG) aus Abu Dhabi komme. Nur schade, dass Österreich keinen Meerhafen hat. So muss auch LNG kostspielig über Pipelines nach Österreich gepumpt werden.

Kein Ende der Abhängigkeit in Sicht

Experten erklärten gegenüber der “Krone”, dass Russland jahrelang große Anstrengungen unternommen habe, Österreich von seinem Erdgas abhängig zu machen. Dies sei auch nachhaltig gelungen.

Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss sieht denn auch kein Ende der Abhängigkeit in absehbarer Zukunft. Der Gasvertrag mit Gazprom etwa sei erst 2018, also vier Jahre nach der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim durch Russland, bis 2040 verlängert worden.