Kaum eine Woche vergeht ohne neuen Aufreger der Privatjet verbietenden und fliegenden Klima-Ministerin Leonore Gewessler: Jetzt gibt’s massive Kritik an ihren neuen Spielregeln für den Erhalt der nächsten Klimabonus-Welle ab Herbst 2023. So dürfen nicht nur wieder alle Migranten, die länger als sechs Monate in Österreich sind, und auch Kurzzeit-Häftlinge in den Gefängnissen abkassieren, sondern es gibt jetzt auch noch ein neues “Bezirks-Casino”: Die Postleitzahl bestimmt nämlich darüber, ob Österreicher 110 € (den geringsten Betrag) oder aber 150 € pro Kopf erhalten.

Und diese geplante Vorgangsweise sorgt nun für Kopfschütteln: Nach Gewesslers Willkür erhalten nämlich in Wien die Bewohner der beiden Nobel-Bezirke Döbling und Hietzing 150 € pro Kopf, die Einwohner von Ottakring oder Margareten aber nur 110 €, also 40 % weniger Geld. Fazit: Reiche Villenbesitzer dürfen sich nach dem neuen grünen Auszahlungs-Modell auf einen höheren Klimabonus freuen.

Auf der Klimabonus-Website kann nachgesehen werden, wie hoch der Bonus im Herbst sein wird.

120 € weniger für eine Familie, die Pech mit ihrer Postleitzahl hat

Bei einer Familie mit zwei Kindern macht dieser völlig willkürlich festgelegte Bezirks-Unterschied einen ziemlich hohen Betrag aus: Zwei Erwachsene (je 150 €) plus zwei Minderjährige (je 75 €) in Hietzing erhalten insgesamt 450 €, aber Eltern mit zwei Kindern, die in Rudolfsheim-Fünfhaus leben, nur 330 € – also 120 € weniger.

Auf einer Homepage des Energie- und Klima-Ministeriums kann jetzt auch jeder eXXpress-Leser überprüfen, was er an Auszahlungshöhe zu erwarten hat: klimabonus.gv.at/#plz

Nur wenige Meter Asphalt entscheiden in Wien, ob ein Bürger 110 € oder aber 150 € Klimabonus erhält ...

Groteske Situationen an vielen Straßenzügen und Bezirksgrenzen in Wien

Selbst der grün- und linkslastige Standard berichtet durchaus kritisch über diese neue Regelung aus Gewesslers Ministerium. Zitat: “Die regionale Unterscheidung war heftig diskutiert worden. Am meisten vom Bonus profitieren unterm Strich ländliche Regionen. Was wie ein politisches Geschenk an die ÖVP wirkt, wird auch im grünen Klimaministerium unter Leonore Gewessler gerechtfertigt. In ländlichen Regionen sei die Anbindung an den öffentlichen Verkehr schlechter, Menschen benötigen eher das Auto und haben höhere Kosten durch die Emissionsbepreisung zu tragen. Das gelte es teilweise zu kompensieren. Gegenargument: Dadurch bekommen zehntausende Bewohnerinnen und Bewohner der urbanen Speckgürtel mehr Geld, die völlig freiwillig dorthin gezogen sind, während Menschen, die sich ökologischer verhalten, weniger erhalten.”

Besonders grotesk wirkt Gewesslers neues Klimabonus-Casino etwa auch an den Grenzen der Wiener Bezirke Hernals und Währing: Die Bewohner der Häuser an der Hernalser Seite der Beheimgasse (PLZ 1170) nur 110 € bekommen, wird den Nachbarn auf der anderen Straßenseite (PLZ 1180) im kommenden Herbst 150 € pro Kopf überwiesen …