Am morgigen Montag tritt ein, wovor der eXXpress schon vor Monaten gewarnt hat – und trotz aller Warnungen hat Österreichs grüne Energie- und Klima-Ministerin Leonore Gewessler keine Alternativen für eine sichere Gasversorgung bieten können: Vom 11. bis 21. Juli dreht Putin (genauer sein Pipeline-Unternehmen Nord Stream AG) beide Röhren zu, die das russische Gas nach Deutschland und auch nach Österreich bringen.

21. Juli ist kritisches Datum

Der kritische Zeitpunkt sei die geplante Wiederinbetriebnahme der Pipeline, die für den 21. Juli geplant sei. “Niemand kann heute prognostizieren, ob die Lieferungen danach vollumfänglich wiederaufgenommen werden. Der 21. Juli ist deshalb ein kritisches Datum für die Gasversorgung in ganz Europa”, betonte Gewessler.

Wobei Nord Stream 1 für die direkten Gaslieferungen nach Österreich nur eine untergeordnete Rolle spiele. “Österreich wird vorwiegend über das Leitungssystem über die Ukraine beliefert. Trotzdem wird durch den vollständigen Lieferausfall über Nordstream 1 aufgrund der Wartungsarbeiten auch in Österreich ein deutlicher Lieferrückgang erwartet”, heißt es in der Aussendung.

Auch mit Gas ist es schon schwer genung

Die deutsche Bundesregierung hat die Ausfuhrgenehmigung Kanadas für reparierte Turbinen für die Gaspipeline Nord Stream 1 heute begrüßt. “Wir begrüßen die Entscheidung unserer kanadischen Freunde und Verbündeten”, teilte ein Sprecher der Regierung am Sonntag mit. Das Bundeswirtschaftsministerium würdigte einen “guten und konstruktiven Austausch mit der kanadischen Regierung”. Die kanadische Regierung hatte am Samstag eine zeitlich befristete Sondergenehmigung für die Ausfuhr erteilt, die wegen der Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Kriegs erforderlich war. Die reparierten Turbinen können demnach an Deutschland geliefert werden.

Der kanadische Minister für natürliche Ressourcen, Jonathan Wilkinson, verwies dabei darauf, dass die deutsche Wirtschaft ohne eine ausreichende Versorgung mit Erdgas “sehr große Schwierigkeiten” haben werde. Die deutschen Haushalte liefen zudem “Gefahr, dass sie ihre Häuser im bevorstehenden Winter nicht heizen können.”

Wollte Europäer lieber frieren sehen, als bei den Sanktionen nachzugeben: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj

Habeck setzte sich für Freigabe der Turbine ein

Russland hatte den Ausfall einer Turbine Mitte Juni als einen Grund für die Drosselung seiner Gaslieferungen über die Nord-Stream-Pipeline angeführt. Die deutsche Bundesregierung zweifelte diese Argumentation an.

Die deutsche Bundesregierung hatte sich in den vergangenen Wochen bei Kanada intensiv um die Freigabe der Turbinen bemüht. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte der kanadischen Regierung vorgeschlagen, die Turbine an Deutschland zu liefern, wenn das die Entscheidung rechtlich einfacher mache.

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