Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) betont immer wieder, die österreichische Gas-Krise im Griff zu haben. „Notfallpläne“ im Falle einer Drosselung oder gar einem Aus russischen Gases wurden angekündigt. Kurios: Die entsprechende Industrie weiß von den Plänen nichts!

Angst vor dem Produktions-Stop

Manfred Kudrna von der Wirtschaftskammer (WKO) bekommt derzeit dramatische Rückmeldungen aus der Industrie: „Die Stahlunternehmen haben Angst, ihre Produktion einstellen zu müssen“, sagt er im Gespräch mit dem eXXpress.

Ministerin Leonore Gewessler gibt an, alles im Griff zu haben

Noch schlimmer sei jedoch die Ungewissheit, da die Unternehmen nichts von Gewesslers Gas-Notfallplänen wüssten! Das funktioniere in unserem Nachbarland besser. „In Deutschland gibt es transparente Prozesse als in Österreich“, sagt Kudrna.

Ungewisse Gas-Reserven

Die Unternehmen hätten zwar Reserven, doch wie lange die reichten, könne man nicht genau sagen. Die Gas-Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas wird von der WKO bekrittelt – hier hätte man schon längst diversifizieren müssen. Die Situation in der Branche sei jedenfalls „dramatisch“.

Mehr Zeit für die Energiewende gefordert

Man sei keineswegs gegen die Energiewende, auf dem Weg dazu benötige man Zeit, in der man noch Gas verwende. „Man kann da nicht einfach den Schalter von heute auf morgen umlegen“, sagt der WKO-Mann.

WIFO-Chef Felbermayr sprach von einer "dramatischen Situation"

Am gestrigen Donnerstag hat auch schon WIFO-Chef Felbermayr von einer „ernsten Situation“ gesprochen. Gewessler bezeichnete den Ausstieg aus russischem Gas bei einer Fragestunde im Parlament als “Kraftakt”.

Kann Ministerin Gewessler die Gas-Krise lösen?

Den wird es auch brauchen, um die 15.000 Arbeitsplätze in der Stahlindustrie wie etwa beim Branchen-Primus voestalpine Linz oder Schöller-Bleckmann am Standort Ternitz nicht zu gefährden.

Und wie steht es generell um den Standort? „Es läuten auf jeden Fall die Alarmglocken“, sieht WKO-Kudrna die Politik gefordert.