Als “sensationeller Coup” wollten Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Kanzler Karl Nehammer die Bestellung einer einzigen Ladung Flüssiggas und der Transport per Mega-Tankschiff von Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, in einen italienischen Hafen allen Österreichern verkaufen: Die so vereinbarte Lieferung von 150.000 Kubikmeter Erdgas würde ein Jahr lang für 65.000 Haushalte reichen.

Jetzt liefern aber – zum Glück – noch immer der russische Energie-Konzern Gazprom absolut umweltschonend über eine Pipeline den Gas-Bedarf Österreichs, bis zum Jahr 2040 sei das durch Verträge gesichert. Trotz dieser vertraglichen Absicherung und trotz Fortsetzung der Lieferung des russischen Gases auch nach Beteiligung Österreichs bei den EU-Sanktionen, reisten Nehammer und Gewessler – wir berichteten – nach Abu Dhabi zum Gas-Shopping.

Leonore Gewessler bestellte in Abu Dhabi.

Tagelange Schweröl-Verbrennung für umweltfreundliches Erdgas

Bisher wurde offiziell verschwiegen, wie sehr der Transport des Flüssiggases aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bis zu einem Gas-Terminal in Genua unsere Umwelt belasten wird – ausgerechnet von einer Grünen: So verbraucht ein LNG-Tanker dieser Größenordnung 75 Tonnen “Bunkeröl” (Schweröl) pro Tag. Für die 7422 Kilometer lange Reise durch den Indischen Ozean, durch den Suezkanal und quer durch das ganze Mittelmeer benötigt dieses Mega-Schiff um die 14 Tage. Das macht also einen Gesamtverbrauch von 1050 Tonnen Schweröl auf dieser Route. Die grüne Energie-Ministerin lässt also für den Import von 150.000 Kubikmeter Gas mehr als eine Million Liter Schweröl verbrennen …

Handschlag in Abu Dhabi: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Bundesregierung schweigt über Kosten und Umweltbelastung

Bei dieser 7422 Kilometer langen Reise verursacht Gewesslers Super-Tanker einen CO2-Ausstoß von etwa 15.855 Tonnen. Dazu als Hintergrundinfo: An Europas Küsten sterben laut Umweltschutzorganisationen im Jahr 50.000 Menschen an den Schiffsabgasen.

Die nun feierlich in Abu Dhabi besiegelte Bestellung dürfte auch nicht besonders günstig werden: So rechnen Reeder mit Treibstoffkosten mit etwa 136 Millionen Euro für eine derartige Fahrt eines Mega-Tankers – die Kosten für das Flüssiggas kommen da für die Endkunden erst dazu.

Die Bundesregierung nannte bisher kaum Zahlen zu diesem LNG-Deal: Weder über die wahren Kosten, noch über die gesamte Umweltbelastung durch ihr Flüssiggas-Projekt. Vermutlich wird sich eine Oppositionspartei finden, die dazu eine Parlamentarische Anfrage stellen wird – und damit für mehr Transparenz sorgt.

1050 Tonnen Schweröl braucht der Tanker auf seiner Fahrt