Und die Situation ist dem WIFO zufolge offenbar mehr als ernst und deshalb könne man nicht früh genug beginnen: „Jedes bisschen Gas, das wir jetzt einsparen, haben wir dann im Herbst mehr zur Verfügung, um es dort einzusetzen, wo wir es am dringendsten brauchen.“, sagt der Ökonom.

Notfallpläne gefordert

Janger fordert rasches Handeln von der Regierung: Die Regierung solle sich jetzt schon überlegen, wie sie das Gas im Notfall verteilen soll. Es werde sich im “Ernstfall” wohl jede Industrie, jede Branche als systemkritisch ansehen und auf eine möglichst hohe Zuteilung drängen, heißt es dazu vom WIFO-Chef Felbermayr. Als Ernstfall gilt etwa ein Gas-Förderstopp Russlands nach Österreich. Jürgen Janger fordert daher, dass rechtzeitig “Notfallpläne” für den Herbst erstellt werden.

WIFO-Chef Felbermayr warnt vor dem Gas-Kollaps

“Ohne Gas kann die Stabilität der Netze nicht gewährleistet werden in Österreich und in Deutschland.”, folgert Felbermayr. Der sich auch über die Verteilung des Gases Gedanken machte: Man werde sich fragen müssen, wie die Medizinversorgung klappt und wie man Krankenhäuser betreiben könne. Dann werde es schon schwierig. So seien etwa Medikamente zwar lebensnotwendig, man könne sie aber auch importieren. Als Erstes werde man wohl beheizte Schwimmbäder abdrehen, ohne die komme man auch gut durch den Winter. Immerhin!

"Smart Meter" soll Gaszufuhr steuern und überwachen

Aber auch Herr und Frau Österreicher sollen Gas einsparen. Dafür soll es laut Wifo “Sparaufrufe” für die Bevölkerung geben. Außerdem solle die Regierung eine Art Belohnungssystem für sparsame Haushalte einführen. Auch Tarife, die zum Sparen animieren, sollte man sich überlegen. Steuerungselemente, eine Art “Smart Meter”, könnten dabei helfen, den Gasverbrauch in den privaten Haushalten zu steuern und zu überwachen. Wobei die Wirtschaftsforscher darauf hinweisen, dass in Österreich der mit Abstand größte Verbraucher der Wirtschaftssektor ist.

Wer soll den Kraftakt, den Ausstieg aus russischem Gas, schultern?

Und die zuständige Ministerin Leonore Gewessler? Die bezeichnete heute den Ausstieg aus russischem Gas bei einer Fragestunde im Parlament als “Kraftakt”. Von wem der zu schultern sei, darauf ging die Ministerin jedoch nicht ein.