Der nicht unauffällige, grün-nahe ORF-Manager Pius Strobl fiel auch auf der Rückreise vom spannenden Match Österreich gegen die Niederlande am 17. Juni etwas auf: Bei einem Sturz am Airport Wien-Schwechat soll sich der auch für die Aktion “Licht ins Dunkel” zuständige ORF-Sicherheitschef die Hand gebrochen haben.

Ein Dienstunfall, wie manche Mitarbeiter im ORF mit etwas Verwunderung dann feststellen mussten: Die Flugreise und der Match-Besuch, so die ORF-Kommunikation, seien Pius Strobl bereits vorab als Dienstreise genehmigt worden. Zitat aus der Anfragebeantwortung, die der eXXpress erhielt: “Pius Strobl war mit vorab genehmigter Dienstreise in seiner Funktion als Leiter der ORF-Konzernsicherheit in Amsterdam, um die Corona-Maßnahmenumsetzung eines Großevents zu inspizieren.”

Wie die Inzidenz-Zahlen aktuell zeigen, sind derartige Erkundungs-Reisen jetzt nicht wirklich allerdringendst nötig – aber der ORF will eben vorbauen. “Das ist doch lächerlich: Wann will der ORF ein Großevent wie die EURO über die Bühne bringen?”, hat ein Mitarbeiter des ORF Zweifel an der offiziell verlautbarten Version des EURO-Besuchs – immerhin käme auch der Eurovisions-Songcontest nicht so schnell wieder nach Wien.

Bei Ankunft in Wien die Hand gebrochen

Und auch anderen ORF-Mitarbeitern ist diese Vorgangsweise nicht ganz so nachvollziehbar: “Herr Strobl verfügt über ein ausreichend hohes Gehalt, um sich Tickets und Flüge privat zu finanzieren. Warum sollte das der Rundfunk übernehmen?”

Dass dieser Ausflug des Leiters des ORF Humanitarian Broadcasting zu einer “Dienstreise” wurde, weil sich Strobl gleich nach der Landung in Wien die Hand gebrochen hat und dies als “Dienstunfall” gelten sollte, wird von der Kommunikationsabteilung des ORF dementiert: “Diese Darstellung entbehrt jeder Grundlage.”

Die österreichischen GIS-Zahler können jedenfalls froh sein, dass diesmal die Reise des ORF-Managers nur nach Amsterdam ging – immerhin hat der Ex-Grüne ja darauf verzichtet, sich etwas Sicherheits-Know-how von der Regierung der Malediven abzuschauen.

Manager für 303 Millionen teuren Newsroom-Bau

Für Pius Strobl ist dies nicht die erste Auffälligkeit im Staats-TV: Im November 2010 musste er nach einer Abhöraffäre von allen Ämtern im ORF zurücktreten, er hatte eine Mitarbeiterin beauftragt, während einer Sitzung des Stiftungsrats Gespräche von Journalisten und Direktoren ohne deren Wissen auf Tonband aufzuzeichnen.

Der ORF-Hauptabteilungsleiter für Facility Management und Corporate Social Responsibility ist auch für den Neubau des ORF-Newsrooms am Küniglberg zuständig: Im zweiten Halbjahr 2022 soll in diesen Räumen bereits gearbeitet werden. Kostenpunkt: 303,7 Millionen Euro.

Pius Strobl, Leiter des ORF Humanitarian Broadasting