Sowohl für Eintracht Frankfurt als auch für Glasgow Rangers war es der Höhepunkt einer unglaublichen Reise im Europacup. Zur Erinnerung: Bis vor zehn Jahren spielte Glasgow Rangers aufgrund einer Insolvenz noch in der vierten Liga. Nun standen die Schotten Frankfurt in Sevilla im Europa League-Finale gegenüber, die 2016 in der Bundesliga noch abstiegsgefährdet waren und den Gang in die zweite Liga in der Relegation gegen Nürnberg gerade noch abwenden konnten.

Die Eintracht wurde mit Siegen gegen Betis Sevilla und den FC Barcelona, zuletzt auch gegen West Ham, wurde Frankfurt in Europa zur “Weißen Bestie”. Die Rangers andererseits haben Borussia Dortmund, Roter Stern Belgrad, Braga und RB Leipzig auf dem Weg zum Finale eliminiert. Dabei hat Eintracht-Trainer Oliver Glasner Geschichte geschrieben. Denn er stand als erster österreichischer Trainer seit 26 Jahren in einem Europacup-Finale. Die bittere Nachricht aus österreichischer Sicht: ÖFB-Teamverteidiger Martin Hinteregger fehlte aufgrund einer Oberschenkelverletzung.

Von Anfang an hatte das Europa-League-Finale in Sevilla eine hohe Intensität und ein hohes Tempo, wobei Frankfurt den etwas besseren Start hatte. Allerdings gab es gleich zu Beginn eine Schrecksekunde. Rangers-Spieler Lundstram hatte im Duell gegen Rode den Fuß viel zu weit oben und traf den Frankfurt-Akteur am Kopf. Daraufhin musste Rode verarztet werden. Allerdings konnte er weitermachen. In der 12. Minute tankte sich Kamada nach einem schönen Zuspiel im Strafraum der Rangers durch. Doch Rangers-Torhüter McGregor hielt. Der Ball kam anschließend zu Sow, der den Ball aber nicht in das Tor der Schotten brachte. Doch Frankfurt war weiterhin am Drücker, doch die Abschlüsse waren allerdings zu ungenau.

Glasner triumphiert mit Eintracht Frankfurt

Nach 20 Minuten fanden auch die Rangers etwas besser in das Spiel. Die gefährlicheren Chancen fand jedoch weiterhin die Eintracht vor. Nach einem Schuss von Knauff war McGregor mit einer Glanzparade zur Stelle. Die erste Möglichkeit fand die van Bronckhorst-Elf in der 26. Minute vor. Aribo kam nach Zuspiel von Wright zum Abschluss. Sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. In der Folge fand wiederum die Mannschaft von Oliver Glasner Chancen vor. Lindstorm kam nach einem Eckball von der Strafraumgrenze zum Abschluss. Sein Versuch wurde geblockt, anschließend schoss Kostic ans Außennetz.

Es ging mit einem 0:0 in die Kabine. In der 57. Minute waren es die Rangers, die über eine Führung jubelten. Tuta stolperte und ebnete den Weg für Aribo. Zuvor agierte Sow mit einer Kopfball-Rückgabe unglücklich. Der Rangers-Angreifer nahm sich den Ball und netzte mit dem linken Fuß an Trapp vorbei. Nach 67 Minuten hatte Kamada den Ausgleich auf dem Fuß. Er hob den Ball zwar über McGregor, allerdings auch über das Tor der Rangers. Die Frankfurter wurden schließlich in der 69. Minute belohnt. Kostic brachte einen schönen Pass in den Strafraum, wo Borre lauerte und den Ball über die Linie drücken konnte. Eine scharfe Hereingabe von Kostic ins lange Eck knapp außerhalb des Strafraums wurde fast noch gefährlich und ging knapp am Tor vorbei war, Kamada verpasste den Ball. In der regulären Spielzeit fiel letztlich keine Entscheidung.

Es ging in die Verlängerung. Beinahe hätte Glasgow Rangers noch vor dem Elfmeterschießen die Entscheidung herbeigeführt. Kent scheiterte aus kurzer Distanz an Trapp, im Nachschuss knallte Davies den Ball über das Tor. Es hätte Eckball geben müssen. Stattdessen blieb es beim 1:1. Da kein weiterer Treffer fiel, erlebte dieses Finale in Form eines Elfmeterschießens den ganz großen Höhepunkt. Die Juventus-Leihgabe von Glasgow Rangers Aaron Ramsey verschoss als erster Schütze. Letztlich traf Rafael Borre den entscheidenden Elfmeter. Frankfurt feierte somit den Europacup-Titel. Damit hat Oliver Glasner österreichische Fußball-Geschichte geschrieben. Denn als erster Trainer seit Ernst Happel 1983 triumhierte ein österreichischer Trainer im Europacup.