Ingrid Korosec, die Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, sprach am Freitag bei einem Runden Tisch, der sich eigentlich um die Impfpflicht drehte, primär über den scheidenden ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Ihr persönlich tue der Abgang sehr leid, erklärte sie. “Ich habe mit Sebastian Kurz nicht nur die zehn Jahre, wo er sozusagen in der Spitzenpolitik war, sondern auch die zehn Jahre vorher zusammengearbeitet, weil er ja bereits mit 16 Jahren der ÖVP beigetreten ist und ich ihn immer ein bisserl begleitet habe”, erzählte sie.

Seinen Entschluss, die Politik zu verlassen, müsse man respektieren. Sie “als Mutter und Großmutter” könne die Beweggründe nachvollziehen, meinte sie unter Verweis auf die Geburt von Konstantin, dem Sohn von Sebastian Kurz. Dennoch bedauert die 81-Jährige den Abgang des “großen Talents”. Sie ist überzeugt: “So viele Talente gibt es nicht.” Dennoch: Die Entscheidung sei zu akzeptieren.

Rauch-Kallat: Rücktrittsrede war "beeindruckend und emotional"

Sebastian Kurz sei “zum richtigen Zeitpunkt” zurückgetreten, unterstrich die ehemalige ÖVP-Spitzenpolitikerin Maria Rauch-Kallat im ORF. Auch sie bedauerte den Rückzug. Der Ex-ÖVP Chef sei aber wohl politisch genug gewesen, um zu wissen, dass auch seine Partei die Ermittlungen gegen ihn auf Dauer “nicht aushalten würde”. Die ehemalige Gesundheits- und Frauenministerin erinnerte mit Nachdruck an die Leistungen des scheidenden Spitzenpolitikers. Kurz habe in den vergangenen zehn Jahren sehr viel zustande gebracht, beginnend mit seiner Zeit als Integrationsstaatssekretär. Rauch-Kallat erwähnte die Erhöhung der geringen Pensionen, die Zusammenlegung der Sozialversicherungen – “ich weiß, was das bedeutet”, meinte die Ex-Gesundheitsministerin –, darüber hinaus Österreichs hohes Ansehen im Ausland, der Widerstand gegen die Schuldenunion und das Schließen der Balkanroute.

Maria Rauch-Kallat im ORF-InterviewScreenshot/ORF/ZiB2

“Das sind alles Themen, die man nicht vergessen sollte und die ihm viele Menschen anerkannt haben”, unterstrich Maria Rauch-Kallat. “Kurz hat zwei Mal Wahlen für die ÖVP gewonnen, und zwar beeindruckend gewonnen. Neun Landtagswahlen wurden geschlagen, die alle gewonnen wurden.” Kurz hätte auch viele Veränderungen eingeleitet, “die der ÖVP sehr gut getan haben”. Wirklich gelungen sei ihm ein “Generationenwechsel”, mit sehr jungen und sehr kompetenten Ministern und Ministerinnen. “Letztendlich hat er die Partei verändert, und ich hoffe, dass diese Veränderungen in der Partei auch bleiben.”

Von der Rücktrittsrede des Ex-Kanzlers zeigte sich Rauch-Kallat tief bewegt, diese sei “beeindruckend und emotional” gewesen. “Das muss ihm mal einer nachmachen.”