Das entscheidende Tor von 12.667 Zusehern im Stadion des englischen Premier-League-Clubs Brighton & Hove Albion erzielte Stürmerin Nicole Bella. Die zweiterfolgreichste Torschützin der ÖFB-Historie markierte per Kopf in der 44. Minute die Führung. Dadurch konnte der erste Sieg gegen den zweifachen Europameister und Weltranglistenersten fixiert werden. Zuvor gab es bei vier Niederlagen nur drei Remis.

Nun wartet im Viertelfinale der Lieblingsnachbar Deutschland. Es wird eine brisante Partie, wenngleich 14 aktuelle ÖFB-Teamspielerinnen agieren derzeit in der deutschen Bundesliga. Die DFB-Auswahl, die am Samstag im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel noch auf Finnland trifft, setzt gleich auf 20 Spielerinnen aus der eigenen Liga. 2017 hatten die Österreicherinnen bei der EM-Premiere sensationell das Halbfinale erreicht. Damals gab es nur einen Gegentreffer wie auch bisher in diesem Turnier beim 0:1 gegen England. Und das in mittlerweile acht Endrunden-Spielen.

Fuhrmann nahm gegenüber dem 2:0 gegen Nordirland zwei Änderungen in der Startelf vor. Die nach ihrer Corona-Erkrankung seit Mittwoch wieder im Trainingsbetrieb stehende Rechtsverteidigerin Laura Wienroither verdrängte Katharina Schiechtl, zudem bekam wie im Vorfeld angekündigt im Mittelfeld Laura Feiersinger wieder von Beginn an die Chance. Marie-Therese Höbinger musste auf die Bank.

Österreicherinnen mit aggressivem Spiel

Die ÖFB-Teamchefin rechnete mit einem Sturmlauf der Norwegerinnen, die zuletzt eine 0:8 Pleite gegen England kassierte. Doch der blieb aus. Die Österreicherinnen sorgten stattdessen mit aggressivem Spiel dafür, dass der Favorit gar nicht richtig ins Spiel kam. Die ÖFB-Truppe konnte Akzente setzen und hatte Kontrolle über das Spielgeschehen.Damit wurde auch deutlich, dass die Ankündigung, nicht auf ein 0:0 spielen zu wollen, nicht nur leere Worte waren. Schon nach vier Minuten gab es Elfmeteralarm, Billa wurde leicht gestoßen, ein Pfiff der ukrainischen Schiedsrichterin Kateryna Monzul blieb zurecht aus.

In der 12. Minute lag der Führungstreffer in der Luft. Guro Pettersen konnte einen Feiersinger-Schuss nicht richtig bändigen, ihn aber an die Latte ablenken. Norwegen kam nur einmal zumindest im Ansatz gefährlich in den gegnerischen Sechzehner, Caroline Graham Hansen schoss ins Außennetz (16.). Die ÖFB-Auswahl hingegen klopfte mehrmals an. Ein Hanshaw-Abschluss fiel zu überhastet aus und ging deutlich drüber (29.), einen Billa-Schuss hielt Pettersen (34.).

Die Tirolerin durfte bei ihrem dritten EM-Einsatz in diesem Turnier aber kurze Zeit später doch jubeln. Nach idealer Hanshaw-Flanke köpfelte die Angreiferin ein. Das freute auch Fuhrmann, die im Vorfeld genauere Flanken als einen Schlüssel für Tore von Billa genannt hatte. Julia Hickelsberger-Füller deutete danach auch noch vor der Pause ihre Gefährlichkeit an (41.).

Norwegen verpasst erneut den Aufstieg

Auch in der zweiten Spielhälfte verteidigten die Österreicherinnen weiter geschickt und gewohnt souverän. Weiter wurden auch Nadelstiche nach vorne gesetzt, Barbara Dunst (62.), Billa (63.) und Hickelsberger-Füller (68.) verabsäumten es, den Sack zuzumachen. Zudem auch Lisa Makas, die unmittelbar nach ihrer Einwechslung an Pettersen scheiterte (72.).

Norwegen erhöhte zwar den Druck, Manuela Zinsberger musste aber nur bei einem Bizet-Schuss, den sie an das Aluminiumgehäuse lenken konnte, eingreifen (89.). Sonst blieb der Supersturm mit Ada Hegerberg (Lyon), Graham Hansen (Barcelona) und Guro Reiten (Chelsea) farblos. Norwegen verpasste wie auch beim punktlosen Auftritt 2017 den Aufstieg.