Dramatische Produktionsausfälle und damit Massen-Arbeitslosigkeit bis hin zu sozialen Unruhen wurden beim Ausfall der wichtigen Gas-Lieferungen aus Russland vorhergesagt – jetzt erleben wir Europäer genau den Beginn von dieser Entwicklung: Ab heute, Mittwoch, fließt noch weniger russisches Gas nach Westeuropa.

Kriegsbedingt stellt die Ukraine den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes ein. Damit fallen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg – das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber am Dienstag mit.

Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, hieß es. Der Betreiber berief sich auf einen Fall “höherer Gewalt”.

Sochraniwka ist Teil der Sojus-Pipeline, die vom russischen Gebiet Orenburg bis ins ukrainische Uschhorod führt. Der Transit-Teilstopp hat um 06.00 Uhr begonnen.

Setzt die Gas-Lieferungen wie erwartet als Waffe ein: Wladimir Putin

Warnungen waren deutlich

Die nun wegfallenden Lieferungen stattdessen direkt an den Punkt Sudscha, der auf russischem Gebiet in Grenznähe zur Ukraine liegt, durchzuleiten, sei technisch nicht möglich

Zweieinhalb Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Moskau am Dienstagvormittag mitgeteilt, gemeinsam mit prorussischen Separatisten bis an die Verwaltungsgrenzen von Luhansk vorgedrungen zu sein.

Der Chef des ukrainischen Energieversorgers Naftogaz, Jurij Witrenko, hatte jüngst gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gewarnt, dass der Transit russischen Gases durch die Ukraine nach Westeuropa in Gefahr geraten könne, wenn Russland seine Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur fortsetzen sollte, berichtet die “Zeit”.

Steht bereits seit Monaten in der Kritik: Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Österreichs Gastanks noch immer zu 3/4 leer

Ob sich nun auch sofort die Gas-Lieferungen nach Österreich verringern werden, zeigt sich heute und morgen: Aktuell sind die heimischen Gas-Tanks noch immer zu nur 23 % gefüllt. Fallen die Zulieferungen komplett aus, wird dieser Vorrat für nur wenige Wochen reichen, um Österreichs Industrie und die Gewerbebetriebe zu versorgen.

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird bereits seit Monaten kritisiert, dass ssie die Entwicklungen in der Ukraine verschlafen und nicht für eine ausreichende Bevorratung Österreichs gesorgt hätte. Gemeinsam mit Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) präsentierte sie nun ein “5-Milliarden-Paket” zum Ankauf von nicht-russischem Gas – das aktuell natürlich extrem teuer auf dem Weltmarkt geordert werden muss.

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