Friedrich Dragon (93) hatte im Haus der „Kronen Zeitung“ eine große und vor allem lange Karriere. Er galt als die „Seele der Krone“ und prägte die Tageszeitung neben Gründer Hans Dichand von Beginn an. Als Dichand 1958 den „Kurier“ verließ und verkündete, eine eigene Zeitung zu gründen, erklärte Dragon: „Ich gehe mit Dichand…“. Ein Jahr später wurde er zum Chefredakteur ernannt und werkte von da an loyal an der Seite des Herausgebers. Doch dann kam es zum großen Zerwürfnis. „Knapp vor seinem 80er, wollte er (Dichand) immer weniger aus der Hand geben. Mir ist das eigentlich unerklärlich”, sagte Dragon  später. 2001 schied der in Ungnade gefallene Blattmacher aus dem Verlag aus.

Dramatischer Rausschmiss: "Verschwinde, verschwinde!"

Davor hörte Dragon noch die Worte: „Verschwinde. Verschwinde. Du bist entlassen, verschwinde endlich.” Mit diesen Worten wurde er aus dem Haus gejagt, weil Dichand glaubte, Dragon wollte ihn mit einer geheimen Redaktionskonferenz ausschalten. Danach begegneten sich die ehemaligen Freunde nur mehr bei Gericht. In Dichands Biografie „Im Vorhof der Macht“, kommt Dragon mit den Worten vor: „In Dichands Begleitung befand sich stets Doktor Friedrich Dragon, mehr Realist, kein bisschen Fantast, der gesellschaftlich Wendigere, neben dem auch der eher scheue Hans Dichand an Sicherheit gewann.”