Vor 20 Jahren veränderten die islamistischen Anschläge von 9/11 die Welt. Nun nehmen die Sicherheitsbehörden die Szene um die damalige Hamburger Terrorzelle wieder verstärkt ins Visier. Zwar stehe man der islamistischen Szene in Hamburg schon seit 2001 “ziemlich auf den Füßen”, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Trotzdem seien die konkreten Anschlagsvorbereitungen noch einmal Anlass, “auf die Generation von 9/11” zu schauen. “Väter von denen sind ja noch da – wie der Vater des Beschuldigten und andere auch.”

Wollte Pistole und Handgranate im Darknet kaufen

So auch bei oben erwähntem Marokkaner (20). Er ist der Sohn eines Mitverantwortlichen der Al-Quds-Moschee, in der sich vor den Anschlägen vom 11. September 2001 die Angehörigen der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta getroffen hatten.

Laut Ermittlern hatte er sich die nötigen Bestandteile zum Bau einer Bombe beschafft. Beim Versuch, sich im Darknet eine Pistole und eine Handgranate zu kaufen, war er den Behörden aufgefallen und verhaftet worden, berichtet „Focus Online“.

“Er ist als Islamist aufgewachsen. Er ist in diese Szene hinein geboren und dort großgezogen geworden”, wird Grote dort zitiert. Auch die nächste Generation müsse man sich deshalb genau anschauen. “Gibt es dort noch Personen, die wir bislang nicht auf dem Schirm hatten?”

1130 gewaltbereite Dschihadisten

Das Landesamt für Verfassungsschutz rechnet der islamistischen Szene in Hamburg 1650 Anhänger zu, davon gelten 1130 als gewaltorientiert, darunter auch 268 sogenannte Dschihadisten. Gerade in der salafistischen Szene sei die Gewaltbereitschaft hoch, sagte Grote. “Dieser Szene ordnen wir auch den Beschuldigten in dem aktuellen Verfahren zu. Inwieweit er jetzt in ein größeres Netzwerk eingebunden war, können wir noch nicht sagen.”