Das fordert zumindest der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss. Bei den Grünen in der EU geht man auch davon aus, dass man Ursula von der Leyen für dieses Vorhaben gewinnen kann. Laut den Grünen könnte die Solardachpflicht die Grundlage dafür sein, die europäische Solarindustrie wieder aufzubauen. Die Parlamentarier rennen damit vermutlich bei der EU-Kommission offene Türen ein. Ursula von der Leyen hat nämlich vor, eine “Europäische Renowierungswelle” zum zu einem zentralen Teil ihres European Green Deal zu machen.

Demnach sollen bis 2030 in der EU 35 Millionen Häuser energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Der Gebäudesektor soll damit bis 2045 klimaneutral werden. Allerdings ist Europa davon noch weit entfernt, zumal der Gebäudebestand bisher weitgehend mit fossilen Energieträgern beheizt wird.

Kritik kommt von Verbänden

Die Mitgliedsstaaten wurden von der Kommission aufgefordert, Geld aus dem 750 Milliarden schweren Wiederaufbauprogramm NextGenerationEU in die energetische Sanierung von Häusern zu stecken. Die Grünen gaben 2020 eine Untersuchung in Auftrag. „Wenn wir in der EU künftig zu 100 Prozent erneuerbare Energien wollen, muss die Solarenergie einen großen Teil dazu beitragen. Die Solardachpflicht ist eine Klimaschutzmaßnahme, die schnell umgesetzt werden kann und die sofort viel bringen würde,” sagt Boss.

Die Lobbygruppe “Solar Power Europe” trommelt mit einer großen Kampagne für eine Solardachpflicht, zumal eine solche Regelung natürlich ein lukratives Geschäft über viele Jahre bedeuten würde. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Kritik, beispielsweise von Immobilienbesitzerverband Haus & Grund. Der Verband sagt, dass eine solche Regelung Bauen und Wohnen verteuern würde.

Erste Bundesländer in Deutschland haben bereits eine entsprechende Pflicht eingeführt. So soll in Hamburg ab 2023 eine Solardachpflicht für Neubauten gelten. In Berlin tritt eine Pflicht bei Neubau und Dachsanierung ab dem 1. Januar 2023 für alle Gebäude in Kraft.