Nach Rudi Anschobers Abgang war Ruperta Lichtenecker als Beraterin des damals neuen Ministers Wolfgang Mückstein tätig. Als dieser das Gesundheitsministerium wiederum für seinen Parteikollegen Johannes Rauch räumte, wechselte sie in einen Leitungsjob bei “Gesundheit Österreich”.

Als “Ökonomin, Forscherin und Managerin” verfüge sie über “langjährige Erfahrung in den Bereichen Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Politik”, wird ihre Qualifikation auf der Seite von der Gesundheit Österreich GmbH (Gög) gelobt.

Zwei parlamentarische Anfragen

Hat Lichtenecker den freilich gut bezahlten neuen Posten als bestqualifizierte Kandidatin bekommen hat, oder gab es einen grünen “Versorgungsgedanken”? Das fragt sich auch der ORF-Journalist Jürgen Klatzer auf Twitter. Er konstatiert, bei Politikern und vor allem auch bei Ex-Kabinettschefin, könne man schon genauer hinschauen.

Und genau das will auch die FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch. Sie hat in der Angelegenheit zwei parlamentarische Anfragen an den Gesundheitsminister gestellt. Lichtenecker sei nach ihrem Jobverlust im Kabinett friktionsfrei “nach oben gefallen”, wird Belakowitsch im “Standard” zitiert. Die Gehälter in den Kabinetten seien ja schließlich deshalb hoch, weil die Arbeit jederzeit weg sein könne.

Wissen aus der Pandemie weitergegeben

In ihrem Fall sei das aber natürlich keineswegs so gelaufen, widerspricht Lichtenecker im “Standard”. Schließlich sei die ehemalige Nationalratsabgeordnete im Gesundheitsministerium nicht als Politikerin, sondern als Mitarbeiterin tätig gewesen. Danach habe sie Mückstein ihr erworbenes Wissen über die Pandemie zur Verfügung gestellt – und sich später ganz korrekt bei der Gög beworben.

wie die Grünen Spitzenposten umfärben

Lange gefackelt haben die Grünen bei Postenbesetzungen nicht. Bereits in den ersten Monaten ihrer Koaltitionsbeteiligung haben sie 13 Top-Jobs in staatsnahen Betrieben und Gesellschaften mit Parteifreunden besetzt – so bekam auch eine grüne Kochbuchautorin einen Aufsichtsrat-Job bei der Brenner-Basistunnel-Baugesellschaft. Der eXXpress lieferte bereits im März 2021 eine ausführliche Liste.