In seinem Diversionsantrag räumt Chorherr allerdings ein, dass “seine Tätigkeit als Amtsträger zeitgleich mit seiner Vereinsobmannschaft ein Fehler war”. Ihm sei bewusst, dass “dadurch der Eindruck entstehen konnte, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Spenden für südafrikanische Schulen auf der einen und seiner Tätigkeit als Planungssprecher der Grünen auf der anderen Seite”. Dafür will Chorherr Verantwortung übernehmen, berichtet zuerst der “Kurier”. Klar ist, mit einer Diversion könnte sich Chorherr eine Menge Ärger vor Gericht ersparen. Die doch recht plötzliche “Einsicht” hilft natürlich auch den beschuldigten Bauunternehmern.

Wende kommt von Chorherr selbst

Die WKStA sieht jedoch einen Zusammenhang zwischen Chorherrs politischer Tätigkeit und den Spenden an seinen Verein. Sie gibt an, dass “etablierte und namhafte Bauunternehmer und -unternehmen vorgeblich zufälligerweise aus rein altruistischen Gründen an den Verein S2Arch spendeten, aber erst nachdem Chorherr in den Gemeinderat gezogen war”. Auch bei privaten Spendern sei das Geld just ab dem Zeitpunkt lockerer gesessen, an dem die Grünen Teil der Wiener Landesregierung geworden waren.

Ändert seine Strategie: Der Ex-Grüne Christoph Chorherr (61)APA

Gemeinnützige Arbeit?

Heute backt Chorherr andere Brötchen, eröffnete im Dezember 2019 eine Bäckerei in Wien. Die WKStA könnte ihm nun verschieden “belastende Maßnahmen” auferlegen, die dieser dann akzeptieren kann: beispielsweise die Zahlung eines Geldbetrags oder gemeinnützige Arbeit. Nimmt dieser die Diversion an, werden die Ermittlungen gegen ihn beendet. Nach Ansicht seiner Verteidigung sind die Voraussetzungen für eine Diversion erfüllt: Die zur Last gelegte Straftat sei nicht mit mehr als fünf Jahren Freiheitsstrafe bedroht, die Schuld des Antragstellers sei “keinesfalls als schwer anzusehen”.

Berater für klimagerechten Wohnbau?

Brötchen zu backen ist aber nicht der einzige Job, den Chorherr im Jahr 2019 antrat. Als selbstständiger Unternehmer wurde er „Berater für klimagerechten Bürobau und sozialen Wohnbau“. Erster Kooperationspartner war damals der bekannte Immo-Unternehmer Erwin Soravia. Interessant: Schon als grüner Planungssprecher kreuzten sich die Wege der beiden. Fiel doch in diese Zeit die Widmung des Hochhaus-Projekts Danube Flats in Kaisermühlen: Schon damals wollte sich Chorherr zu diesem neuen Job nicht äußern.