Russlands Außenminister Lawrow hatte in dieser Woche damit gedroht, die ukrainische Hauptstadt anzugreifen, auch wenn sich dort ausländische Politiker zu Besuch aufhielten. Am Donnerstag wurde aus dieser Drohung dann Realität.

Nach Angaben des ukrainischen Katastrophenschutzes wurde dabei ein Wohnhaus getroffen. Es gebe mehrere Verletzte, sagte Behördensprecherin Switlana Wodolaga dem Fernsehsender Hromadske. Die genaue Anzahl der Opfer war zunächst nicht bekannt.

Guterres sagte dem britischen Sender BBC später: “Ich war geschockt, davon zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind.”

Die Detonationen erfolgten, kurz nachdem Guterres auf einer Pressekonferenz mit Präsident Wolodymyr Selenskyj Grausamkeiten an Zivilisten wie in Butscha verurteilt hatte. Die Behörden versicherten, Guterres und seine Delegation seien in Sicherheit. Angaben der Nachrichtenagentur AFP zufolge, hätten sich der UN-Chef und sein Team „schockiert“ über die Nähe des russischen Raketenangriffs gezeigt.

Der Angriff war einer der heftigsten seit dem Rückzug russischer Truppen Anfang April. Mittlerweile kehren verstärkt Einwohner nach Kiew zurück. Cafés und Geschäfte hatten wieder geöffnet und die Menschen genossen im Freien das Frühlingswetter, der Himmel über der Stadt war zum Zeitpunkt der Angriffe gerade in spektakuläre Sonnenuntergangsfarben getaucht- doch dann kamen die Raketen.

Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak forderte nach dem Beschuss, Russland den Sitz im UN-Sicherheitsrat abzuerkennen. Vorgestern noch habe Guterres im Kreml gesessen und „heute gibt es nur einen Kilometer von ihm entfernt Explosionen. Ist das ein Gruß aus Moskau? Und warum ist Russland nochmal im UN-Sicherheitsrat“, kommentierte Podoljak den Angriff.