“So kann’s ja nicht weitergehen – die Grünen ziehen uns bei jeder Umfrage zur Bundesregierung runter”, kritisiert ein ÖVP-Politiker im Gespräch mit dem eXXpress den Noch-Koalitionspartner. Die Ressortführung von Leonore Gewessler sei “chaotisch” und “unprofessionell”, die Rempeleien der grünen Klubobfrau Sigi Maurer gegen die ÖVP nur noch schwer erträglich. Dazu sei ein härterer Asylkurs, der aufgrund der extrem hohen Migrantenzahlen nötig wäre, mit den linken Koalitionspartnern unter Vizekanzler Werner Kogler nicht durchzuziehen.

Zusätzlich sitze mit Alma Zadic eine durch den Plagiats-Skandal massiv beschädigte Politikerin und Ex-Vertraute des extrem linken Ex-Politikers Peter Pilz weiterhin auf einem der wichtigsten Ministerposten: Sie würde die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft “wie eine Polit-Polizei wüten” lassen. Zitat: “Die Zustände in Bereichen der österreichischen Justiz erinnern bereits entfernt an das französische Revolutionstribunal des 18. Jahrhunderts – es geht fast immer nur in eine Richtung. Politiker und Unternehmer werden durch jahrelang ergebnislos verlaufende Ermittlungen wirtschaftlich und gesellschaftlich ruiniert.”

Jetzt meldete sich zum Koalitionsthema einer der drei wichtigsten Politiker der FPÖ zu Wort – der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner meinte nun in der Kleinen Zeitung, dass er “ein Befürworter einer konservativen, rechten Regierung” sei. Diesen Weg habe die ÖVP verlassen, nun müsse man sie “auf diesen Weg zurückbringen, auch in der Bibel war vom verlorenen Sohn die Rede”, wird er zitiert. Und, so hielt er weiters fest, “die ÖVP hat einige verlorene Söhne, die bei uns eine Heimat hätten”.

Manfred Haimbuchner, Oberösterreichs FPÖ-Chef, koaliert seit Jahren skandalfrei mit der ÖVP, im Bild Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Mitte-Rechts-Regierung in Krisenzeiten?

Der stellvertretende Bundesparteichef sagte damit ganz offen, was auch in Wien schon Tagesgespräch ist: Die ÖVP sollte nach der Wahl in Niederösterreich einen Koalitionswechsel riskieren. Manfred Haimbuchner stellte aber klar, dass dies nur mit Herbert Kickl als Parteichef stattfinden könne – was bisher für manche Player in der ÖVP ein Problem war. Diese “Nur ohne Kickl”-Bedingung könnte aber nach einigen weiteren Umfrageergebnissen der ÖVP, die auch die Grünen mitzuverantworten haben, zerbröseln: Immerhin ist zu erwarten, dass der Wunsch nach einer stabilen bürgerlichen Mitte-Rechts-Regierung vor allem in wirtschaftlich schwierigen Krisenzeiten in Österreich von Tag zu Tag größer werden wird.

In der ÖVP selbst dürfte bereits ganz offen ein Ende mit den Grünen herbeigesehnt werden: So teilte auch der bekannte Wiener ÖVP-Politiker Manfred Juraczka, der zweite Landtagspräsident in Wien, die Story über Haimbuchners Koalitions-Aussage auf Twitter.