Morgenstunden am Karlsplatz. Die ersten Händler am angrenzenden Naschmarkt sperren auf, die Büros haben noch zu – auch jenes der Tageszeitung “Österreich” im Akademiehof in der Friedrichstraße 10. Um 6 Uhr früh passiert, was an diesem Tag das ganze Land beschäftigen sollte: Die Kripo wird vorstellig, vor dem Eingang von “Österreich”. Hausdurchsuchungen sind angesagt – und parallel dazu in der ÖVP-Zentrale, beim Bundeskanzleramt und im Finanzministerium. Doch dann stehen die Polizeibeamten vor einer verschlossenen Glastür und können nicht hinein.

Eine Redakteurin macht der Kripo auf

Die Kripo beschließt, den Eingang nicht vollständig zu zertrümmern. Ergebnis: Die Beamten beginnen zu warten. Während bei der ÖVP die Razzia bereits in vollem Gang ist – der Kanzler hatte bereits damit gerechnet, nachdem er von vielen Journalisten darauf angesprochen worden war – passiert hier einmal nichts. Die Hausdurchsuchung kann noch nicht stattfinden.

Nach minutenlangem Warten ist es endlich soweit: Eine Redakteurin tritt an den Eingang. Es sollte ein normaler Arbeitstag wie jeder andere werden – dachte sie. Doch diesmal erwartet sie hier die Kripo – direkt beim Eingang. Was folgt? Die Redakteurin sperrt den Polizeibeamten auf – und erst jetzt beginnen die Hausdurchsuchungen bei den Brüdern Helmuth und Wolfgang Fellner.

Worum es geht

Darum geht es: Für den jetzigen Kanzler gute, bestellte Umfragen, die dann in der Tageszeitung Österreich veröffentlicht worden seien sollen, finanziert mit Steuergeld. Der Vorwurf: Untreue, Bestechung, Bestechlichkeit. Auch gegen den Kanzler selbst wird ermittelt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.