Am 14. Februar ist nicht nur Valentinstag, sondern auch der Geburtstag von Hans Krankl. In diesem Jahr ist es ein besonderer Ehrentag, nämlich der 70. Doch Krankl legt nicht viel Wert darauf, wie er selbst sagt. Die Rapid-und ÖFB-Ikone gab bereits im Vorfeld bekannt, dass er auf große Feierlichkeiten verzichten wird. Eine kleine Feier im Kreise seiner Familie wird sich allerdings nicht vermeiden lassen.

Am Freitag lädt Rapid zu diesem Anlass zum Event “70 Jahre – Ein Abend für Hans Krankl” ins Allianz Stadion. Die Veranstaltung mit dem Geburtstagskind war binnen weniger Minuten ausgebucht, es mussten Zusatzkarten aufgelegt werden. Allerdings ließ sich der Goleador in den letzten Jahren nicht oft im Stadion blicken. Wenn, dann meist nur als Experte für den TV-Sender Sky. Es ist kein Geheimnis, dass das Verhältnis zu seinem Herzensclub abgekühlt ist. Vor zehn Jahren hätte Krankl Vizepräsident bei Rapid werden sollen. Doch es kam am Ende alles anders. Das Wahlkomitee lehnte Krankls Unterstützer Erich Kirisits als Präsidenten ab. Michael Krammer übernahm das Amt, die Club-Ikone schäumte. 2019 sprach sich Krankl für Roland Schmid als neuen Clubchef aus, in der Kampfabstimmung setzte sich aber Martin Bruckner durch.

Laut eigenen Angaben hat Hans Krankl kein Interesse mehr daran, eine Tätigkeit bei Rapid auszuüben. “Man hat mich zweimal nicht gewollt, damit ist es für mich uninteressant,” meinte die Rapid-Legende kurz und bündig.

Die Anfänge bei KSV Straßenbahn

Hans Krankl hat kaum wie jemand anderer dem österreichischen Fußball den Stempel aufgedrückt. Der junge Krankl wurde von einem Rapid-Scout beim Fußballspielen im Wiener Loquai-Park entdeckt. Dieser hielt ihn kurioserweise für einen Torhüter. Später kam doch alles anders, Krankl wurde Stürmer. Sein Vater arbeitete als Straßenbahnfahrer. Kurioserweise startete die Karriere der Fußball-Ikone bei einem Verein namens KSV Straßenbahn. 1970 spielte Hans Krankl ein halbes Jahr bei Rapid, konnte sich dort jedoch zunächst nicht durchsetzen. Nach einem Wechsel zum Wiener AC blühte er so richtig auf und erzielte in 26 Spielen 27 Tore.

1972 folgte die Rückkehr von Krankl zu Rapid. 1976 gewann der Stürmer mit Rapid den österreichischen Pokal und wurde zudem dreimal Ligentorschützenkönig. Krankl gewann 1971 mit 41 Saisontoren den Goldenen Schuh als bester Torschütze Europas. International ging sein Stern bei der WM 1978 auf, wo er im legendären Cordoba-Spiel gegen Deutschland (Österreich gewann 3:2) zwei Treffer erzielte. So wurde der FC Barcelona auf ihn aufmerksam. Dort fühlte sich Krankl auf Anhieb wohl. In seiner ersten Saison für die Katalanen erzielte der Goleador 29 Tore und wurde spanischer Torschützenkönig.

Hans Krankl jubelte über seinen Treffer zum 3:2 für Österreich gegen Deutschland in CordobaJohn Varley / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

In der selben Saison holte Krankl mit Barcelona den Europapokal der Pokalsieger. Ende Januar 1980 kehrte Krankl für ein halbes Jahr nach Österreich zu Vienna zurück. Doch auch er konnte den Club nicht vor dem Abstieg bewahren. So kam es zur Rückkehr zum FC Barcelona. Nach einem Streit mit Trainer Joaquim Rifé verließ er die Katalanen in der Herbstsaison 1980. Rapid konnte Krankl mit viel Mühe zurückholen. Krankl durfte noch einmal über nationale Erfolge. 1982 und 1983 wurde er mit den Hütteldorfern österreichischer Meister.

Krankl unter den zehn erfolgreichsten ÖFB-Teamchefs

In seiner Trainerlaufbahn konnte er nicht ansatzweise an die Erfolge anknüpfen. Mit Rapid gelang kein einziges Mal die Qualifikation für den internationale Bewerb. 1994 wurde Krankl nach Tirol geholt. Er sollte Cheftrainer des damaligen “Dream Teams” werden. Allerdings brach die Finanzierung zusammen, weshalb Krankl den Verein verließ. Nach zwei Saisonen in der zweithöchsten Spielklasse übernahm Hans Krankl Austria Salzburg. Von 2002 bis 2005 war Krankl ÖFB-Teamchef. Doch die Kritik an seiner Person wegen ungenügender Leistungen war laut. Dennoch ist Krankl mit einer fast ausgeglichenen Bilanz von zehn Siegen, zehn Unentschieden und elf Niederlagen, unter den zehn erfolgreichsten Nationaltrainern Österreichs zu finden. Im September 2005 trat Krankl als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft zurück, da sein Vertrag nicht verlängert wurde.