Nicht nur in Österreich herrscht Verwunderung über die aktuelle Performance der türkis-grünen Bundesregierung: Ein Kanzler, der sein eigenes Dementi korrigieren muss, ein grüner Gesundheitsminister, der vor Journalistenfragen flüchtet, und Minister, die ihren Regierungskollegen öffentlich ausrichten, dass sie deren Aussagen ohnehin nicht besonders interessieren.

Der in einer Mischung aus Lässigkeit und Melancholie verhängte Lockdown, der erneut Unternehmer-Existenzen vernichten und hunderte Österreicher arbeitslos machen wird, kommt aber auch bei unseren Nachbarn nicht gut an. So schreibt die angesehene Neue Zürcher Zeitung in ihrer Samstags-Ausgabe: “Der Lockdown in Österreich ist eine Bankrotterklärung und Ausdruck völliger Ratlosigkeit.” Und: “Österreichs Regierung stolpert durch die Krise und sieht radikale Schritte als einzigen Ausweg. Die Schweiz ist gut beraten, nicht mit Unverständnis zuzusehen, sondern eine ähnliche Katastrophe noch rechtzeitig abzuwenden.”

Noch vor elf Tagen dementierte Schallenberg die Planungen für einen Lockdown . . .

"St. Galler Tagblatt": "Schallenberg spricht zu seinem Volk wie zu Untertanen"

Wenig schmeichelhaft ist auch die Einschätzung des “St. Galler Tagblatts”: “Dass Österreich am weitesten geht, mit Impfpflicht und Lockdown, ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass dort die Spitalsituation besonders dramatisch ist. Die österreichische Politik hat etwas Autoritäres”. Bundeskanzler Alexander Schallenberg spreche “zu seinem Volk wie zu Untertanen. Die Impfpflicht werde verfügt, weil sich ‘zu viele unsolidarisch gezeigt hätten’. Wer nicht hören will, muss fühlen.”

Nicht so kritisch wie in der Schweiz beurteilen manche deutsche Medien das Vorgehen der Regierung. Sie denken nämlich, dass es  Deutschland bald ähnlich ergehen könnte. So schreibt etwa die “Neue Passauer Presse”: “Österreich macht es vor – und zwar auf eine drastische Tour, die aber vermutlich erheblich wirksamer ist als alle Verschärfungen im Klein-Klein-Modus”. Auch die “Südwest Presse” meint, die Entscheidung sei für die Geimpften zwar “bitter und ungerecht”, aber “vollkommen richtig”. Ähnliches erwarte Deutschland: “Die Ansage lautet: Es gibt alles Mögliche, aber keinen Lockdown für alle mehr. Das Versprechen dürfte sich nicht halten lassen – siehe Österreich.”