“Wir dürfen uns nicht mit den Sanktionen in beide Knie schießen”, meinte die eben etwas überfordert wirkende österreichische Energieministerin Leonore Gewessler. Doch genau das dürfte eben stattfinden, berichtet nun die “Welt” von der aktuellen Sanktions-Situation aus Deutschland, die in Österreich nicht viel anders sein wird.

So erreichten die Einfuhren aus Russland das höchste März-Niveau seit 2013. Deutschland verfehlt damit eines der Hauptziele seiner Handelspolitik, berichtet die “Welt”: Das Land befreie sich eben nicht aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Russland. Und es gelingt nicht, Präsident Wladimir Putin die Möglichkeit zu nehmen, aus den Erlösen im internationalen Handel Krieg und Terror zu finanzieren.

Verkündete eben neue Sanktionen: Ursula von der Leyen

Pro Stunde fließen weiterhin fast 5 Millionen Euro nach Russland

Die neue deutsche Außenhandelsstatistik lieferte jetzt erste, noch grobe Zahlen für den Monat März 2022, den ersten vollen Monat seit Beginn der Invasion der Ukraine. Die ersten Sanktionspakete waren noch im Februar beschlossen worden, weitere folgten im März.

Bei den deutschen Ausfuhren zeigten die Sanktionen die erhoffte Wirkung, darauf jedenfalls deuten die heimischen Exporterlöse im Russlandgeschäft im März hin. Sie nämlich sanken gegenüber Februar um 62 Prozent auf 900 Millionen Euro. Damit fielen die monatlichen Einnahmen aus Russlandexporten erstmals seit 2004 wieder unter die Milliardengrenze. In den zwölf vorvergangenen Monaten hatten die Erlöse durchgängig bei zwei Milliarden Euro gelegen. Der Zugang Russlands zu deutschen Waren ist also erheblich erschwert – wobei nicht klar ist, welchen Anteil daran die Sanktionen haben und welchen die freiwilligen Selbstbeschränkungen der hiesigen Wirtschaft oder Devisenknappheiten auf russischer Seite.

Ganz anders allerdings ist die erste Bilanz auf der Importseite. Auch hier ist zwar ein Rückgang sichtbar: von 3,69 auf 3,60 Milliarden Euro. Das entspricht aber nur einem kleinen Minus von 2,4 Prozent. Von einem Einbruch kann also gar keine Rede sein.

Je Kalendertag haben deutsche Importeure ihren russischen Partnern demnach im Durchschnitt 116 Millionen Euro gezahlt. Trotz aller Sanktions-Debatten.

Wird aktuell von den Sanktionen sicher nicht in die Knie gezwungen: Wladimir Putin

Österreichs Situation ähnlich

In Österreich wird die Situation kaum anders sein. Noch dazu hat sich die österreichische Bundesregierung mit der solidarischen Unterstützung der Sanktions-Bestimmungen in die Liste der “unfreundlichen Staaten” (laut Moskau) eingereiht.

Damit läuft auch Österreich Gefahr, in neun Tagen von den russischen Sanktionen, die in einem neuen Dekret durch Wladimir Putin  verankert worden sind, erfasst zu werden. Dabei inklusive: Das Ende der Gas-Lieferungen aus Russland. Die Folgen würden dramatisch sein.