Urlaubsansprüche der Arbeitnehmer, die nicht im Geschäftsjahr genommen werden, sind nichts anderes als Forderungen, die über Rückstellungen auf der Negativseite die Unternehmensbilanzen belasten. Genau das aber kann Europas größter Autobauer, der Volkswagen-Konzern aus Wolfsburg, im Augenblick so gar nicht gebrauchen. VW hat sich einen rigiden Milliarden-Sparkurs verordnet – und da hilft auch die noch so kleinste Maßnahme weiter.

Jetzt geht es den Managern des Hauses und den leitenden Angestellten an eine lieb gewonnene Extrawurst. Die sich für unverzichtbar haltenden Top-Verdiener haben ihre Urlaube häufig geschoben, bei manchen sind etliche Monate zusammen gekommen. Doch damit ist ist Scluss. Die herrschaften in den oberen Etagen werden künftig genauso behandelt wie der normale Arbeiter am Fließband.

VW: Manager haben schließlich eine Vorbildfunktion

Die Urlaube sind im aktuellen Jahr aufzubrauchen, Resttage können bis maximal zum Ende des ersten Quartals im Folgejahr aufgeschoben werden. Was dann noch steht, verfällt. “Mit der Neuregelung für das Management findet eine Angleichung an die Urlaubsregelung im Tarifbereich statt”, teilte eine VW-Sprecherin mit. Es gehe auch um Vereinheitlichung von Prozessen im Personalbereich. Der Urlaub diene der Erholung und dem Schutz der Gesundheit aller Beschäftigten. Mitglieder im Management trügen eine Verantwortung durch ihre Vorbildfunktion. Mit der Anpassung der Urlaubsregelung werde man dieser Vorbildfunktion gerecht, hieß es.

Die Streichung der Extrawurst ist allerdings nur ein kleiner Beitrag zu dem von Konzern-Boss Oliver Blume ausgegebenen Zielen. Er hat allen Marken des Konzerns im Sommer neue Renditevorgaben aufgegeben, die mittels Einsparungen und zusätzlichen Erlösmöglichkeiten erreicht werden sollen. Auch ein Personalabbau steht bei VW im Raum.