“Die Ermittlungen zu den Partei-Spesen laufen noch immer, ja”, bestätigt HC Straches Anwalt Dr. Johann Pauer auf Anfrage des eXXpress. Der vom Bundeskriminalamt und der Staatsanwaltschft vermutete Untreue-Verdacht ist jenes Strafverfahren, das für den früheren Vizekanzler Österreichs am unangenehmsten werden kann: Immerhin listeten die Kriminalisten bereits im September 2020 eine Schadenssumme von 580.832,82 Euro auf – laut § 153 StGB übersteigt diese damit die Grenze von 300.000 Euro, weshalb dem Ex-FPÖ-Chef sogar ein Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Gefängnis droht.

Nach mittlerweile mehr als zwei Jahren Ermittlungsarbeit wird die Staatsanwaltschaft heuer wohl entscheiden müssen, ob sie das Verfahren einstellt – oder nun doch eine Anklage folgt, was aufgrund der Sachlage von Justiz-Experten für wahrscheinlicher gehalten wird. Als mutmaßlich Geschädigter hat sich die FPÖ als Privatbeteiligter dem Verfahren angeschlossen.

Wie berichtet, wird Strache vorgeworfen, von 2006 bis 2019 angeblich private Ausgaben der Partei verrechnet zu haben. Der nach der Veröffentlichung der Video-Schnipsel aus Ibiza im Mai 2019 zurückgetretene Ex-Politiker betonte stets, “immer alles korrekt” abgerechnet zu haben und sprach von einer Intrige, es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Nacht, in der sein Absturz begann: Ibiza, Juli 2017 - HC Strache (53) in der Finca des Video-Mittäters Julian Hessenthaler und der falschen Oligarchin.

Am Dienstag steht Strache erneut vor Gericht

Eine Anklage im der sogenannten Spesen-Affäre wäre aber nur ein weiteres massives Problem bei einer Vielzahl an Schwierigkeiten, mit denen der tief gestürzte Ex-FPÖ-Chef im Jahr 2023 zu kämpfen hat: In den kommenden Tagen wird er auch für die Scheidung von seiner Ehefrau Philippa einen Gerichtsauftritt haben – die Nationalratsabgeordnete wollte sich nicht bieten lassen, dass Heinz-Christian Strache ihr wesentliche Details seines Privatlebens nicht erzählt hat.

Zu dem letztmaligen Gerichts-Auftritt als Ehepaar Strache hat Österreichs früherer Vizekanzler auch am Dienstag einen weiteren brisanten Termin mit der Justiz: Es ist der letzte Sitzungs-Tag im sogenannten Prikraf-Verfahren, bei dem es auch um mögliche Parteispenden als Gegenleistung für politische Zusagen ging. HC Strache hofft bei diesem Verfahren auf einen Freispruch – allerdings wurde der Ex-Politiker in diesem Verfahren bereits einmal zu 15 Monate Haft verurteilt, das Oberlandesgericht hat aber das Ersturteil aufgehoben.

Trennen sich: Philippa und Heinz-Christian Strache

Zu all seinem Ärger hat Strache auch noch zwei Verlage geklagt

Zusätzlich kommen auf Heinz-Christian Strache auch zwei Medienprozesse zu, in denen er Medienhäuser geklagt hat, die über die Hintergründe zu seiner Scheidung von Philippa Strache berichtet haben. Kurioserweise auch jenen Verlag, dessen Journalisten er selbst alles berichtet hat.

Falls er diese beiden Medien-Verfahren ebenfalls im Jahr 2023 verliert, muss der Ex-FPÖ-Politiker, der bereits auf Facebook um Spenden für sich gebeten hat und danach auf der Social-media-Plattform Fotos von einem Malediven-Urlaub gepostet hat, auch die Anwaltskosten dieser Verlage bezahlen.

Sorgte für Ärger: die 2017 abgetauchte "Oligarchin Alyona Makarov", mit auffälligem Tattoo am rechten Handgelenk. Es wurde von den Video-Tätern versucht, das Tattoo zu verpixeln.