Ein zentraler Punkt bleibt freilich der Kampf um die Hauptstadt. Fällt Kiew in Putins Hände, könnte das laut dem Experten des Bundesheers einen fatalen Effekt auf die gesamte weitere Einsatzführung haben. Denn das politische Zentrum des Landes zu halten ist auch für die Moral der Ukrainer enorm wichtig.

Geflüchtete könnten in Panik verfallen

Ein weiteres Problem ist die drohende Einkesselung der Truppen im Osten des Landes. Vor allem die hart umkämpfte Hafenstadt Mariupol steht hier Fokus. Auch hier ist die Gegenwehr der Ukrainer bislang besser gelungen, als die Kreml-Strategen angenommen hätten. Es kam zu massiven Verzögerungen beim russischen Vormarsch. Mit heftigen Angriffen mit Mehrfachraketenwerfern wurde dort aber eine große Zahl ukrainischer Kräfte gebunden.

Auch eine mögliche Bedrohung durch russische Einheiten im Hinterland bei Lemberg stellt ein großes Problem dar. Hier ist wieder die Moral Thema. Viele Geflüchtete könnten hier erneut auf russische Invasoren treffen und in Panik verfallen.

Energieversorgung in russischer Hand

Die vermutlich größte Sorge: Russische Kräfte haben bereits den Fluss Dnepr im Süden des Landes überschritten. Ihr Ziel ist wohl die Einnahme eines weiteren wichtigen Atomkraftwerks. Damit hätte Moskau acht von 15 Reaktoren in der Hand – und würde 60 Prozent der ukrainischen Energieversorgung kontrollieren.

Gelingt es den Ukrainern, die russischen Truppen zurückzuschlagen – und auch Kiew länger zu halten – ist eine diplomatische Lösung möglich. Aber diese könnte laut Rieser eine Teilung des Landes beinhalten.

Analysiert die vier Hauptprobleme der ukrainischen Armee: Oberst Reisner.