Der Versorgungsausfall nach dem OMV-Unfall in Schwechat und Preisdeckel in Nachbarländern – das sind die Hauptfaktoren dafür, dass wir an den Zapfsäulen im Europavergleich am tiefsten in die Taschen greifen müssen. Vor allem in der Urlaubssaison wird das vielen Mitbürgern nun bewusst werden.

Österreich an der Spritpreis-Spitze

In den vergangenen Jahren waren es heimische Autofahrer noch gewohnt, dass das Tanken daheim fünf bis 15 Prozent günstiger war als im europäischen Urlaubsland. Noch im Februar kostete Superbenzin durchschnittlich 12,7 Prozent weniger als im EU-Schnitt. Ein paar Monate später sieht das Bild leider ganz anders aus. Österreich hat sich an die “Spitze” verteuert. Vergangene Woche kostete der Liter Diesel 5,7 Prozent mehr als im EU-Schnitt. Superbenzin war 5,1 Prozent teurer als im Rest der Union, wie der “Standard” nachrechnete.

Darum ist der Diesel knapp

Kein Wunder, dass mancher Autofahrer sein Fahrzeug am liebsten einfach stehen lassen würde. Der eXXpress erklärte bereits Anfang Juli die vier wichtigsten Gründe, warum sich das auch nicht so bald bessern wird.

OMV-Anlage funktioniert erst wieder Ende August

Erstens fehlen – aus den bekannten politischen Gründen – die russischen Mengen an Diesel für den europäischen Markt. “Österreich ist ein Netto-Importeur, wir brauchen Dieselmengen , die aus dem Ausland geliefert werden”, erklärt dazu Andreas Rinofner, Head of Public Relations der OMV, im Gespräch mit dem eXXpress.

Zweitens verschärfen Produktionsausfälle in Europa die Situation deutlich. Dazu zählt etwa auch der Wegfall der OMV-Anlage in Wien-Schwechat. Rinofner: “Die Reparatur hat bereits begonnen. In Vollbetrieb wird die Raffinerie aber vermutlich erst in der 2. Hälfte des 3. Quartals sein.” Also eher Ende August.

Freien Tankstellen fehlt Einkaufsmöglichkeit am Spotmarkt

Drittens sind auch die sonst vorhandene Mengen auf dem Treibstoff-Spotmarkt nicht zu bekommen. Das heißt: Freie Tankstellen, die keinen Liefervertrag mit der OMV haben, könnten noch öfter in unangenehme Situationen kommen, weil ihre Tanklager leer sind – sie müssen die Sprit-Ausgabe rationieren. Der eXXpress berichtete bereits von einem Fall in Gföhl in Niederösterreich. “Das kann in Einzelfällen wieder passieren”, sagt Andreas Rinofner.

Und viertens ist aufgrund des nach der Corona-Pandemie wieder stark zugenommenen Schwerverkehrs der Diesel-Verbrauch europaweit gestiegen: Die Handelsketten und Bauunternehmen setzen alle verfügbaren Fahrzeuge ein, der Spritverbrauch ist aktuell gewaltig.

Die Reparatur der Raffinerie der OMV in Schwechat wird sich weiter verzögern