Gesundheitsbewusste Österreicher müssen jetzt für Fruchtgemüse deutlich tiefer in die Tasche greifen: Für eine Paprika müssen sie mittlerweile 1,49 Euro bezahlen, ein Kilo Tomaten ist kaum noch unter drei Euro zu bekommen. Auch die bisher preiswerten Gurken schlagen mittlerweile mit mindestens 1,29 Euro zu Buche. Der Grund für die enormen Preissteigerungen: Die Energiekosten für den Betrieb der Gewächshäuser sind vielen Anbietern mittlerweile zu hoch.

Gemüseproduzenten verkaufen Erdgas an Energieunternehmen

“Ich rechne damit, dass in ganz Europa es sich viele Gemüseunternehmen ausgerechnet haben, dass sich die Produktion von Gemüse nicht lohnt”. Der alternative Verwendungszweck des Erdgases: “Es ist lohnender, das Gas zu verkaufen, damit beispielsweise Energieunternehmen Strom erzeugen können. Meine Einschätzung ist, dass Gemüse daher knapper werden wird”, sägt der Agrarexperte Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifi) gegenüber der “Kleinen Zeitung”. Zu einem Gemüse-Engpass im großen Ausmaß sollte es aber nicht kommen. Vielmehr wird das Gemüse aus südeuropäischen Ländern importiert und somit teurer werden, schätzt Sinabell.

Im Winter Mangel, im Sommer Überschuss

In Wien stellten die meisten Gewächshausbetreiber ihre Produktion bereits im Oktober ein. Martin Flicker, Vizepräsident der Wiener Landwirtschaftskammer, bestätigte gegenüber der “Kleinen Zeitung”, dass die Ernte heuer früher beendet wurde und später mit der Pflanzung gestartet werden soll. Aufgrund der hohen Energiepreise könne es zwar im Winter zu einem Mangel kommen, “aber im umgekehrten Sinne dann wahrscheinlich im Sommer, wie früher, ein Angebot in Übermenge.”