
Herbstlohnrunde: Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben heute die Herbstlohnrunde mit der Übergabe des Forderungsprogramms an alle Arbeitgeberverbände der Metallindustrie eingeläutet. In den kommenden Wochen sollen die Lohn- und Gehaltserhöhungen für die rund 200.000 Beschäftigten verhandelt werden. Die für die KV-Verhandlung relevante Inflationsrate liegt bei 9,6 Prozent. Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. November 2023.
Die Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründen dies mit der Sicherung der Kaufkraft, denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten in den letzten Monaten einen der größten Reallohnverluste in der Geschichte der zweiten Republik erlitten. „Die Arbeit der Beschäftigten wurde massiv entwertet. Sie können sich um rund zehn Prozent weniger leisten als noch vor einem Jahr. Das ist gleichbedeutend mit einem Monat gratis arbeiten“, erklären die beiden Chef-Verhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Die Metallindustrie hat in den letzten Jahren prächtig verdient und Gewinnausschüttungen in Milliardenhöhe getätigt. Dies war auch in den letzten Monaten der Fall, also in jener Zeit, in der wieder einmal die Gewerkschaften und die Arbeitnehmer aufgefordert wurden, sich in Zurückhaltung zu üben. „Die Arbeitnehmer brauchen jetzt eine spürbare und vor allem nachhaltige Erhöhung, damit ihr Leben leistbar bleibt. Wir werden uns mit ganzer Kraft für die Interessen der Beschäftigten einsetzen und mit unseren Verhandlungspartnern an fairen Lösungen arbeiten“, sagen Binder und Dürtscher.
Auch das Thema Arbeitszeit will das Verhandlungsteam der Gewerkschaften mit den Arbeitgeberverbänden besprechen. Beschäftigte sollen künftig das Recht haben, Teile der vereinbarten Ist-Erhöhung in zusätzliche Freizeit umzuwandeln. Zudem steht die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche auf dem Programm. Da beinahe niemand durchgehend 25 Jahre oder mehr beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, ist die sechste Urlaubswoche für die meisten Arbeitnehmer unerreichbar.
Weitere Forderungen betreffen unter anderem die rund 8000 Lehrlinge in der Metallindustrie. Nach Abschluss ihrer Lehre sollen sie künftig bei der Einstufung im kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltsschema mit Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen gleichgestellt werden. Zurzeit beträgt der Einkommensunterschied in der Grundstufe 390 Euro brutto. „Die duale Lehrausbildung muss angesichts des Fachkräftebedarfs weiter aufgewertet werden. Es geht um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der heimischen Metallindustrie“, sagen Binder und Dürtscher.
Kommentare
Stumpf ist Trumpf bei den Gewerkschaften… 10% mehr Lohn? Gerne, aber wurde auch 10% mehr erwirtschaftet? Eher nicht. Zumal die Arbeitgeber mit der gleichen Inflation , Auftragseinbrüchen und steigenden Energiepreisen zu kämpfen haben. Und dann kommt die Belegschaft und will mehr Geld ohne Gegenleistung… Aber wenn Insolvenzantrag gestellt wird oder die Produktion ins Ausland verlagert wird ist das Geheule wieder groß.
Egal wie viel Prozent man erhöht, das Problem ist der Kopf, wenn die bei einem Gehalt von 14.000,- € 8% bekommen ist das eine Menge Schotter, bei 1.800,- ist das nichts. 200,- € Gehaltserhöhung das ist eine Ansage, aber dann Verhungern unsere Politiker stehenden Fußes, die armen Heiter. Anbei wäre mal Sparen angesagt, Österreich hatte bis dato ein Ausgabenproblem, nur wird es aber auch ein Einnahmenproblem, weil alles was geht wandert ab oder geht pleite, und von den paar Unternehmern die noch überbleiben, wird man wohl nur eine dünne Suppe kochen können. So schaut´s aus.
Mehr als 7% wirds nicht werden, aber die Kommunisten werden wieder arrogant daher stiefeln und sich brav auf die Schulter klopfen, wie gut sie doch waren.
Trauriger Verein!
Danke Octavian, für diesen Hinweis. Gerade die, an die ohnehin gedacht wird (Metaller, Beamte, Pensionisten…) sind die größten Suderer und meinen immer, am Verhungern zu sein. Andere schuften, drehen jeden Cent zig Mal um, verzichten auf alles, was für andere selbstverständlich ist – und keinen interessierts!
Ich wohne in der Heimatstadt von Böhler und Voestalpine. Kaum eine Branche wird so gut bezahlt, wie die Metaller. Der ungelernte Hilfsarbeiter bekommt schon ein Gehalt, von dem andere Ausgebildete nur träumen können. Es reicht langsam …
Schwieriges Thema. Besser, man ersetzt die KV-Erhöhungen durch Gewinnbeteiligungen, Aktienpakete. Mir geht es vor allem um den Anreiz, sage ich als Arbeitnehmer. Und wann immer ich das vorgeschlagen habe, in noch jedem Betrieb, war mein Chef jedenfalls dem positiv ausgeschlossen. Jetzt müssen beide Seiten zusammenhalten.
Was für eine schwache Gewerkschaft.
Echte Gewerkschaften fordern gleich 40% mehr Lohn.
https://exxpress.at/us-autostreik-stellantis-bietet-in-195-prozent-mehr-lohn/
Schauen wird, ob die Werktätigen auch mindestens diese Erhöhung bekommen, wie die Sozialleistungen und Pensionen ohne lange Diskussion erhöht wurden. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht des arbeitenden Teils der Bevölkerung.
. . . gerade jetzt reden sie von der Krise in der Baubranche. Großes Desaster, usw.
Macht Frieden mit Russland, Forderungen erfüllen.
Dann kann die deutsche Bau Industrie in der Ukraine
auch in Russland bauen/aufbauen. Arbeit für Jahre.
Was ich schrieb in einem anderen Kommentar zu Nord Stream + AKW s i.B. – dann läuft die Wirtschaft, letztendlich gehört Russland zu Europa.
Die Zukunft liegt im Osten, da beißt die Maus kein
Faden ab. Nur gemeinsam aber ehrlich gibt es Zukunft.
AfD und Nichtwähler, wie Kleinparteien wähler . . .
wir brauchen EUCH.
Neuwahlen jetzt.
Es werden bald noch mehr Betriebe abwandern.
In Österreich kann man nichts mehr produzieren, außer Hochtechnologie!
Insidertip: bei 8% schlagen’s zu, die “Metaller”
Solche Weicheier! Die sollten mit mind. 18% anfangen! Dann ist die Wirtschaft schneller hin was eh gewünscht ist bei der Regierung und den SOZIALpartnern!
Es gibt einen Inflationautomatismus bei Mieten und Versicherungen. Warum werden nicht die Löhne automatisch um die Inflationsrate angepasst?
Das passiert in Belgien!
Macht euch lieber mal Gedanken um die etlichen Berufe ohne Gewerkschaft. Dort verhungern die Leute bald weil ihnen nie irgendwas erhöht wird.