Auch für gute Nachrichten muss Platz sein – und diese kleine Geschichte rund um Nächstenliebe für eine betagte Fellnase geht wirklich ans Herz: Es ist die Geschichte von Kater Ludwig, einem schneeweißen Kater, den niemand wollte, als er im Tierschutzheim der “Arche Noah” saß, und den es so in ein außergewöhnliches Zuhause verschlug: In die Justizanstalt Graz-Karlau. Tatsächlich ist es keine Seltenheit, dass schwer vermittelbare Samtpfoten, anstatt ein einsames Dasein im Tierheim fristen zu müssen, ins Karlauer Gefängnis ziehen, wo es ihnen an nichts fehlt. Ganz im Gegenteil: Während die Zweibeiner hinter Gittern eingesperrt sind und oft lange Strafen absitzen müssen,  genießen die Katzen dort fast schon Narrenfreiheit und dürfen sich über luxuriöse Lebensumstände freuen: “Sie (die Katzen, Anm.) dürfen sich in den Aufenthaltsräumen und im Gartenbereich frei bewegen, haben ihre Lieblingssessel und Kuschelplätze und bekommen auch immer wieder kleine Happen vom Mittagessen der Insassen ab, die diese speziell für die Katzen übrig lassen”, wissen die Arche Noah Tierpfleger.

Große Sorge um Kater Ludwig

Und ein eben solches Leben führt auch Kater Ludwig schon seit einer Weile – tatsächlich gehört er mit seinen stolzen 20 Jahren zu einem der – gemessen an seiner Aufenthaltszeit – “ältesten” Bewohner der Justizanstalt. Doch dann kam der Schock: Dem betagten Stubentiger ging es eines Tages merklich alles andere als gut, die besorgten Insassen schlugen sofort Alarm und urgierten bei den Wärtern, Hilfe für Ludwig zu holen. Diese setzten einen Notruf beim Aktiven Tierschutz ab: “Ludwig geht’s sehr schlecht, er befand sich in Seitenlage” – diese Information ließ gar Schlimmes befürchten. Vergiftung? Schlaganfall? Die Vermutungen überschlugen sich, Ludwig wurde sofort in die Tierklinik des Aktiven Tierschutzes überstellt und dort mit Infusionen und Medikamenten behandelt. Und bald kam die erlösende Nachricht: Der kuschelige Kater im Seniorenalter konnte stabilisiert werden und nach zwei Tagen Beobachtung durfte der rüstige Schnurrbarthaarträger wieder in der Karlau einziehen.

Häftlinge bedankten sich mit großzügigen Spenden beim Tierschutz

Und dass Ludwig gesund und munter wieder zurück nach Hause kommen konnte, das war für die tierliebenden Häftlinge in der Karlau das wohl größte vorweihnachtliche Geschenk. 20 von ihnen waren sogar dermaßen überglücklich, dass sie sich ganz besonders beim Aktiven Tierschutz und der Tierklinik erkenntlich zeigen wollten. Als Dankeschön von Herzen spendeten die Häftlinge, die durch ihre Situation klarerweise selbst nicht das größte Börserl haben, dennoch zwischen 10 und 50 Euro um sich für die Behandlung und Betreuung von Ludwig zu bedanken und sicherzustellen, dass die Tierschützer auch weiterhin da sind, wenn sie gebraucht werden.

Und Ludwig? Das schnuffig-rüstige Fellknäuel befindet sich derzeit im Installationsbetrieb der Justizanstalt, wo er lebt wie ein König: Dort bekommt er den ganzen Tag viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung – und verbringt den Winter seines Katzenlebens voller Liebe und Zuneigung.