David Kasatkin war einer von mehr als 2500 Soldaten des berüchtigten Azov-Regiments, das zwei Monate lang die Ruinen des Stahlwerks Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol verteidigt hat. Am 22. Mai war der Kampf dann vorbei – ohne Munition, ohne Versorgung musste sich diese Eliteeinheit, in der zahlreiche Neonazis aufgefallen sind, der russischen Armee ergeben.

Bei der Gefangennahme überprüften die russischen Soldaten jeden einzelnen der Kämpfer, die unbewaffnet aus dem Stahlwerk zu den russischen Linien kamen: Sie wurden auf versteckte Waffen aber auch auf Tattoos untersucht. Und tatsächlich wurden vor laufenden TV-Kameras gleich mehrere ukrainische Soldaten entdeckt, die mit eindeutigen Nazi-Symbolen in Brust, Rücken oder auf den Armen tätowiert waren.

Musste bei der Gefangennahme seine Tattoos zeigen: David Kasatkin

Tod "am Weg in die Untersuchungshaft"

Bei dieser Kontrolle fiel auch David Kasatkin auf: Ein riesiger Drachenkopf auf dem Rücken, Beine und Arme fast vollständig tätowiert.  Und Kasatkin sei auch schon zuvor aufgefallen, weil er die Familie des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Achmatowitsch Kadyrow per Videobotschaft bedroht hätte.

Nun ist auf russischen Telegram-Kanälen, zu lesen, dass David Kasatkin plötzlich verstorben ist: Nur neun Tage nach seiner Gefangennahme soll der junge ukrainische Elitesoldat “auf dem Weg in die Untersuchungshaft nach Grosny”, also auf der Fahrt in die tschetschenische Hauptstadt, einen Herzinfarkt erlitten haben. Kasatkin soll sofort tot gewesen sein.

Bekanntlich wird der Präsident Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, von vielen Ukrainern als “Bluthund Putins” bezeichnet. Seit Jahren werden die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen und die ausufernde Korruption in seinem Land kritisiert.

Die Kämpfer des Azov-Regiments bei der Gefangennahme in Mariupol.
"Herzinfarkt" nach neun Tagen russischer Gefangenschaft: der ukrainische Soldat David Kasatkin.