Ohrenbetäubendes Geschrei, ein schreckliches Gedränge, dazwischen immer wieder Schüsse aus Sturmgewehren, eine Mauer mit Stacheldraht: In diesem Chaos, in dieser Hölle vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt kämpft sich auch eine junge Familie bis zu der Absperrung durch – die Mutter hat ihr Baby in den Armen. Vor der Mauer, auf der US-Soldaten die Masse vor einem Sturm auf den Airport abhalten wollen, wird das Geschiebe lebensbedrohend: Alle wollen durch dieses letzte offene Tor zur Freiheit. Alle wissen: nur diese eine Mauer steht noch zwischen ihnen und einen Rettungsflug in ein sicheres Nachbarland.

Die Soldaten sehen die Verzweiflung der Eltern. Sie sehen, wie dieses Chaos das Leben des Kleinkindes gefährden kann – und sie handeln wie Menschen: Ein US-Soldat greift hinunter zu dem Kind, er zieht das Baby über die Mauer.

Noch immer Chaos vor dem Flughafen-Areal

Noch hat der eXXpress keine Agenturberichte, ob sich auch die Eltern des Babys in das von US-Luftlandeeinheiten geschützte Flughafen-Areal retten konnten: Die Situation vor dem Airport ist absolut chaotisch. Auch die bereits anwesenden Taliban feuern immer wieder mit automatischen Waffen Warnschüsse ab, aber sie schießen auch auf die Zivilisten: Es gibt bereits zahlreiche Verletzte, beim Sturm auf den Flughafen kamen auch mehrere Flüchtende bereits ums Leben.

Die US-Truppen konnten mittlerweile allerdings die Landebahn sichern: Die Evakuierungs-Flüge können weiter stattfinden, solange die Taliban das Gelände nicht mit weitreichender Artillerie beschießen. Zur Sicherheit der US-Truppen und der eingesetzten Transportmaschinen kreisen auch AC-130 “Gunships” über dem Flughafen, um direkte Feuerunterstützung bei einem Beschuss durch die Taliban zu leisten.

US-Soldaten ziehen das Baby über die Mauer
Das Kleinkind wird aus dem gefährlichen Gedränge gerettet