In Italien haben sich die Ankünfte von Asylwerbern im März 2023 im Vergleich zum Vorjahr verneunfacht. Am Dienstag rief Melonis Regierung den Ausnahmezustand aus. Dieser soll sechs Monate lang andauern, sagte der Minister für Katastrophenschutz, Nello Musumeci. Außerdem bat das Mittelmeerland die EU um finanzielle Unterstützung. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte dazu: “Italien wird von der EU mit einer breiten Palette von Maßnahmen unterstützt”, einschließlich “Expertise vor Ort”. Italien sei einer der Hauptnutznießer des Fonds für Migration und Integration und gehöre auch zu den stärksten Nutznießern im Mittelmeerraum in der neuen Budgetperiode. Man habe den Hilferuf zur Kenntnis genommen und sei mit den nationalen Behörden in Kontakt.

Tausende Neuankünfte in den vergangenen Tagen

Momentan fahren im Tagesrhythmus Boote mit Migranten in die italienischen Häfen ein. Am Mittwoch kamen wieder 736 Menschen im sizilianischen Catania an – ein beliebter Urlaubsort. Über das Osterwochenende waren von Freitag bis Montag mehr als 40 Boote mit 2000 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Lampedusa eingetroffen, wie die italienische Küstenwache am Montagabend bilanzierte. 38 Personen kamen demnach bei Schiffbrüchen vor Tunesien und in maltesischen Gewässern ums Leben, 18 weitere werden noch vermisst. Auch das Flüchtlingslager von Lampedusa ist heillos überfüllt. 1800 Menschen sind hier untergebracht, viermal mehr als die maximale Aufnahmekapazität gestatten würde.

+60 Prozent bei illegalen Einreisen

Die Zahl der aufgespürten Migranten im zentralen Mittelmeer hat sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf fast 28.000 vervierfacht. Dies entspricht einem Plus von 305 Prozent, berichtete die EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Allein im März verneunfachte sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr auf 13.000. Insgesamt stellte die europäische Agentur 54.000 irreguläre Grenzübertritte an den EU-Grenzen fest, 26 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wobei allein im März 22.500 irreguläre Einreisen verzeichnet wurden (60 Prozent mehr).