In Berlin sind am Sonntag hunderttausende Menschen gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach etwa eine Stunde nach Beginn der Demonstration von einer Teilnehmerzahl bisher im unteren sechsstelligen Bereich. Gleichzeitig halte der Zustrom aus der Umgebung an. Die Veranstalter gehen davon aus, dass im Laufe des Tages die Marke von 500.000 geknackt werden könnte – das wäre ein historischer Moment, denn genau das ist die Teilnehmerzahl der größten Demonstration, die die deutsche Bundeshauptstadt jemals gesehen hat – das war die Alexanderplatz-Demo vom 4. November 1989. Greenpeace Deutschland sprach am frühen Nachmittag auf Twitter bereits davon, dass diese Zahl erreicht worden wäre.

Der Bereich zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule sei unter Corona-Bedingungen bereits voll ausgelastet. Deswegen werde der Demonstrationsbereich bis zum S-Bahnhof Tiergarten und in die anderen Straßen um die Siegessäule auf dem Großen Stern ausgeweitet.

Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Umweltschutzorganisationen und Friedensgruppen hatte zur Demo gegen den Angriff Russlands aufgerufen. Die Veranstalter waren zunächst von 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter dem Motto: “Stoppt den Krieg. Frieden für die Ukraine und ganz Europa” ausgegangen.

Zum Auftakt sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke, angesichts der dramatischen Situation sei diese Demonstration ein starkes Zeichen der Solidarität. “Auch das ist wichtig: Putin ist nicht Russland”, sagte der Gewerkschaftschef. Respekt und Solidarität gehörten auch den mutigen Aktivistinnen und Aktivisten in Russland, die gegen das Regime demonstrierten.

Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine sei eine neue Zeitrechnung entstanden. Frieden bleibe das Ziel. Gewerkschaften seien Teil der Friedensbewegung, aber nicht neutral. Oligarchen dürften nicht Millionen verdienen, während in der Ukraine Menschen sterben, sagte Werneke.