20:15 Uhr: History TV – Österreich im kalten Krieg
Raumverteidigung. Nein, wir sprechen nicht über Taktik auf dem Fußballplatz, sondern über ein militärisches Konzept. Entwickelt wurde das vom österreichischen General Emil Spannocchi (1916–1992) Ende der 1960er Jahre. In der aktuellen Ausgabe von History TV analysieren der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Christian M. Ortner und Chefredakteur Richard Schmitt das spannende Thema.
Das Konzept der Raumverteidigung (nach dem Armeekommandanten als „Spannocchi-Doktrin“ bekannt) bestand darin, einen möglichen Aggressor nicht in einer großen Verteidigungsschlacht zu besiegen, sondern stattdessen durch eine Kombination aus starker Verteidigung in Schlüsselzonen einerseits und Kleinkrieg wie zum Beispiel stetiger Überfälle auf Nachschublinien und andere Ziele im gegnerischen Hinterland andererseits zu behindern und abzunützen. Durch die auf diese Art erzielte Verzögerung und des zu hohen „Durchmarschpreises“ sollten potenzielle Gegner von vornherein davon abgehalten werden, einen Durchmarsch durch das Territorium Österreichs zu versuchen, der nur bei Überraschung der NATO oder des Warschauer Paktes durch Schnelligkeit Sinn gehabt hätte.
Der Kampf in den Schlüsselzonen sollte durch Verteidigung von Schlüsselräumen und Sperrzonen erfolgen, die mit tausenden „Festen Anlagen“ (Bunker), vorbereiteten Sperren, Feldsperren, Flusssperren, Sprenganlagen, Landwehrlagern etc. und starken Einheiten geschützt waren. Die Schlüsselzonen und Sperranlagen befanden sich großteils im Donauraum und im alpinen, d. h. leichter zu verteidigenden Bereich und waren vor allem in der östlichen Landeshälfte gegen den Warschauer Pakt, in Tirol vor allem gegen die NATO aus Deutschland und Italien gerichtet.
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