Aus Sorge um die steigende Zahl an Affenpockenfällen in aller Welt hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus für kommende Woche den Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll entscheiden, ob es sich – wie bei Corona – um eine “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite” (PHEIC) handelt. Der Notfallausschuss soll am 23. Juni tagen.

In 32 Ländern erstmals Affenpocken gemeldet

Die Erklärung der Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Eine solche Erklärung hat keine direkten praktischen Folgen, soll aber die Mitgliedsländer wachrütteln. Eine solche Notlage gilt etwa seit Ende Jänner 2020 wegen des Coronavirus Sars-CoV-2.

Der WHO wurden bis Dienstag weltweit mehr als 1600 Fälle von Affenpocken und fast 1500 Verdachtsfälle aus 39 Ländern gemeldet. In 32 dieser Länder gab es vor Mai keine bekannten Fälle. In den anderen sieben Ländern in Afrika grassiert das Virus seit Jahrzehnten. Bisher wurden 72 Todesfälle aus den afrikanischen Ländern gemeldet. Die WHO prüfe einen möglichen Todesfall durch Affenpocken aus Brasilien, sagte Tedros.

Tedros: Eine koordinierte Reaktion ist nötig

Die Sorge der WHO beziehe sich auf drei Bereiche, sagte Tedros: das Virus verhalte sich ungewöhnlich, es seien immer mehr Länder betroffen und damit sei eine koordinierte Reaktion nötig. “Wir wollen nicht warten, bis die Situation außer Kontrolle geraten ist”, sagte WHO-Spezialist Ibrahima Socé Fall.